Mutter ertränkt Tochter in Badewanne

Mutter ertränkt Tochter in Badewanne
Eine 38-Jährige soll ihre Tochter getötet haben. Das Motiv ist noch völlig unklar, die Frau kann noch nicht befragt werden.

Mama, da ist ein siebenjähriges Mädchen gestorben.“ Traurig lässt sich ein Kind vor dem Schulzentrum Pradl Ost in Innsbruck in die Arme seiner Mutter fallen.

Fassungslosigkeit und Trauer herrschen an diesem kalten Mittwoch vor dem Komplex, die Kinder sind verstört, und vielen Eltern stehen Tränen in den Augen. Bis Dienstag besuchte Selinas C. noch die 2c-Klasse der Volksschule. Dann, drei Tage vor Weihnachten, musste der Direktor den Schülern die Nachricht von ihrem tragischen Tod überbringen.

Die türkischstämmige Mutter, 38, soll die Siebenjährige am Dienstag in der Badewanne ertränkt haben.

„Das ist so schlimm. Meine Tochter war gut mit Selinas befreundet. Heute wollten wir sie zum Rodeln einladen“, sagt eine geschockte Mutter. „Die Kleine war viel krank, fehlte oft im Unterricht und die Mama hatte psychische Probleme. Da hätte jemand nachschauen müssen.“

Leblos auf Bett

Mit den Worten „Kind tot“ hatte die 38-Jährige erst ihre Schwester alarmiert, diese verständigte den Bruder, und der setzte den Notruf ab. „Als die Rettung kam, lag das Kind leblos auf dem Bett“, berichtet Walter Pupp, der Leiter des Tiroler Landeskriminalamtes. Trotz aller Wiederbelebungsversuche starb Selinas um 18.30 Uhr in der Klinik.

Motiv und Tathergang sind noch völlig unklar. Auch für die vielen Angehörigen, die nach der furchtbaren Nachricht zum Wohnhaus in Innsbruck-Pradl geeilt waren. „Wir brauchen dazu die Aussage der Mutter“, sagt Pupp. Doch die geschiedene Alleinerzieherin musste in die Psychiatrie eingewiesen werden. Eine Befragung sei wohl erst in ein paar Tagen möglich. Von einem Streit habe im Haus jedenfalls niemand etwas mitbekommen.

Die Nachbarn können sich diese Tragödie nicht erklären. „Ich kann noch gar nicht realisieren, dass es dieses liebe Mädl nicht mehr gibt. Die Frau war doch so stolz auf ihr Kind und hat mir immer erzählt, wie toll es ist und wie gut es singen kann“, meint eine Anrainerin. „Sie waren stets gemeinsam unterwegs, und immer hat die Mutter ihr Kind an der Hand geführt. Aber in letzter Zeit habe ich Selinas öfter weinen und schreien gehört und die Mama schimpfen.“ Aber mit so etwas habe niemand gerechnet.

„Vielleicht hat sie die Trennung vom Vater der Kleinen nicht gepackt, auch wenn sie schon vor Jahren war“, mutmaßt eine Nachbarin. Deshalb wurde die Familie bis zum Sommer von der Innsbrucker Jugendwohlfahrt unterstützt – für eine schlichte Besuchsbegleitung. „Ein Gefährdungspotenzial für das Mädchen hat es nie gegeben. So etwas war in keiner Weise vorhersehbar“, sagt die Leiterin Gabriele Herlitschka.

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