Millionenbetrug: "Dr. Rossi" brachte kein Glück
Durch Mundpropaganda zum Millionen-Kredit – aber vorher mussten sich die Kunden bei einer dubiosen Aktiengesellschaft erst beteiligen und Geld auf ausländische Konten überweisen. Auf diese Betrugsmasche fielen in den vergangenen Jahren viele Opfer herein. Kriminalisten rollten die internationale Betrugscausa auf. Bei Hausdurchsuchungen in Wien, Niederösterreich, Deutschland und in der Schweiz wurde tonnenweise Beweismaterial beschlagnahmt. Ein mutmaßlicher Drahtzieher mit dem klingenden Kunstnamen "Dr. Rossi" sitzt in Deutschland hinter Gitter.
Im Jahr 2010 kam der Fall durch etliche Anzeigen ins Rollen. Die Geschädigten waren alle Kunden eines damals 58-jährigen "Geschäftsmannes" aus dem Bezirk Korneuburg. Um an den Kredit zu kommen, hatten sich die Kunden mit einem Prozent des angestrebten Kreditbetrages an einer Aktiengesellschaft beteiligt. Nachdem die Beteiligungsprämien überwiesen waren, kam es dann aber zu keinen Kreditauszahlungen. Stattdessen wurden die Kunden mit Ausreden und gefälschten Kontoauszügen vertröstet. Die Wiener Staatsanwaltschaft weitete schließlich die Ermittlungen aus und schaltete die ausländischen Behörden ein. In der Folge wurden dubiose Konten geöffnet. Vor wenigen Tagen fanden an mehreren Bürostandorten zeitgleich Hausdurchsuchungen statt. Polizisten beschlagnahmten Dutzende Aktenordner, Computer, Festplatten, ja sogar ganze Büro-Einrichtungen. Die Auswertung des Materials dauert noch an.
Derzeit sind 100 Geschädigte aus Österreich aktenkundig. Die Schadenssumme beläuft sich auf gut eine Million Euro. "Das dürfte aber nur die Spitze des Eisberges sein", sagt ein Kriminalist.
Kommentare