Mexiko: 53 Tote bei Anschlag auf Casino

Die Mörder gossen Benzin aus, zündeten Handgranaten und ließen das zweistöckige Casino in Flammen aufgehen.

Seit Donnerstagabend beherrscht die Armee das wichtigste Industriezentrum von Mexiko. In der Vier-Millionen-Einwohner-Metropole Monterrey, der drittgrößten Stadt Mexikos, fand "ein Terroranschlag ungeheuren Ausmaßes statt" sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates in einer landesweit übertragenen Fernsehansprache.

Donnerstag gegen 15 Uhr Ortszeit, als das Casino gut besucht war, fuhren 24 Männer in Pick-ups und SUVs vor und drangen in die Spielhallen ein. Die meisten Gäste an den Poker-, Bingo-, Roulettetischen und an den einarmigen Banditen erstarrten vor Schreck, andere flohen auf die Toiletten. Viele hatten überhaupt keine Chance zu flüchten, da sich das Feuer in rasender Geschwindigkeit ausbreitete. Die Banditen schossen dazu noch wild um sich, ehe sie flüchteten. Die vorläufige Bilanz: 53 Tote und viele Schwerverletzte.

Die Rettungsmannschaften mussten mit Baggern Wände einreißen. Viele Tote wurden auf den Toiletten gefunden, wo die Opfer offenbar versucht hatten, sich vor den Angreifern in Sicherheit zu bringen. Sie starben an den Rauchgasen. Es sei nicht auszuschließen, dass sich die Zahl der Toten noch erhöhen werde, sagte die Einsatzleitung. Der Bürgermeister erklärte, dass das Casino kurz vor dem Anschlag geschlossen wurde, da es keine Betriebsgenehmigung gab.

Ohne einen Namen zu nennen, glauben die Mexikaner, dass der Anschlag einem Drogenkartell zuzuschreiben ist. Monterrey lebt seit Monaten im Ausnahmezustand. Der Krieg der Drogenkartelle hat die wichtigste Industriestadt des Landes erfasst. Viele Unternehmen drohen jetzt damit, in sicherere Gegenden und Länder abzuwandern. Erst vor einem Monat starben 20 Menschen in einer Bar, die von Männern mit Schnellfeuerwaffen unter Beschuss genommen wurde.

Seit nunmehr fünf Jahren läuft die Militäroffensive gegen die rivalisierenden Drogenbanden. Nach Behördenangaben starben dabei bisher 41.000 Menschen, viele davon waren unbeteiligte Zivilisten.

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