Lebenslange Haft für den "Todesengel"

Lebenslange Haft für den "Todesengel"
Folter, Mord, Menschen, die aus Flugzeugen geworfen wurden: Die Symbolfigur für die Unterdrückung während der argentinischen Junta wurde - spät - verurteilt.

Er ist die Symbolfigur schlechthin für die politische Unterdrückung während der Militärjunta in Argentinien: Alfredo Astiz, der "blonde Todesengel". Der berüchtigte frühere Junta-Offizier wurde am Mittwoch (Lokalzeit) in Buenos Aires zu lebenslanger Haft verurteilt.

Zur Zeit der Militärdiktatur zwischen 1976 und 1983 war Alfredo Astiz in der Marineingenieursschule ESMA in Buenos Aires tätig - dem größten Folterzentrum der Junta, das als Symbol der Gewalt in die Geschichte einging. Tausende Menschen wurden dort misshandelt und getötet: Von den rund 5000 Gefangenen, die in das Verhörzentrum gebracht wurden, kamen 90 Prozent nicht mehr zurück. Einige der Opfer wurden exekutiert, andere wurden unter Drogen gesetzt und aus Flugzeugen in den Atlantischen Ozean geworfen. Insgesamt wurden während der argentinischen Militärdiktatur nach Schätzungen von Menschenrechtsorganisationen bis zu 30.000 Menschen gefoltert, ermordet oder verschwanden spurlos.

Nonnen und Aktivistinnen ermordet

Dem "Todesengel" Astiz wurden in erster Linie zwei Verbrechen zur Last gelegt: Seine Beteiligung an der Ermordung zweier französischer Nonnen im Jahr 1977, für die der Ex-Offizier bereits 1990 in Frankreich zu lebenslanger Haft verurteilt worden war. Und zweitens für die besonders perfide Ermordung von drei Menschenrechtsaktivistinnen: Als junger Marine-Offizier infiltrierte Astiz eine Menschenrechts-Gruppe, die sich darum bemühte, von den Sicherheitsbehörden entführte Angehörige ausfindig zu machen. Dann organisierte Astiz die Entführung und Ermordung der drei Gründerinnen der Organisation.

Bei dem Prozess wurden neben Astiz elf weitere ehemalige Offiziere zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Alfredo Astiz bezeichnete den Prozess als "politische Rache" an ihm. Zu seiner Verteidigung sagte der 59-Jährige, er habe mit seinen Taten versucht, Argentinien vor "linkem Terrorismus" zu beschützen.
Die ehemalige Marine-Schule ESAM, in der die Gräueltaten während der Militärjunta begangen wurden, ist heute Museum und Gedenkstätte.

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