Lawine am Großvenediger: Ein Toter
Zu einer Katastrophe hat nicht mehr viel gefehlt: Im Dürnbachtal bei Neukirchen im Salzburger Pinzgau wurde kurz nach Freitagmittag eine Gruppe von Schneeschuhwanderern von einer Lawine verschüttet.
Die 13 Touristen aus Deutschland und der Schweiz hatten gemeinsam mit einer Wanderführerin aus Österreich an der von einem Hotel aus organisierten Tour teilgenommen und wollten über einen Güterweg zu einer Alm aufsteigen. Plötzlich löste sich rund 200 Meter über der Gruppe ein mächtiges Schneebrett.
„Die Lawine war 120 Meter breit und hatte eine Anrisshöhe von bis zu eineinhalb Meter“, berichtet Sepp Herzog von der Pinzgauer Bergrettung. „Sie hat sieben Personen erfasst, mitgerissen und allesamt total verschüttet, darunter auch die Wanderführerin.“ Zwei Menschen konnten sofort ausgegraben werden, weil bei dem einem die Hand, beim dem anderen ein Schneeschuh aus dem Schnee ragten.
Vier Helikopter flogen Helfer und Suchhunde in den Graben, beim Sondieren konnten schließlich alle Verschütteten befreit werden.
Tod im Spital
Sechs der Schneeschuhwanderer wurden bei dem Unglück verletzt. Das siebte Opfer, ein 40-jähriger Urlauber aus Deutschland, musste jedoch vom Notarzt reanimiert werden. Im Unfallkrankenhaus Salzburg verloren die Ärzte den Kampf um das Leben des Mannes. Dass es nicht mehr Todesopfer gegeben hat, grenzt allerdings fast an ein Wunder. „Die meisten hatten ein Riesenglück“, sagt Bergretter Herzog. „Zwei Opfer lagen fast zwei Meter tief begraben. Weil alle Wanderer aber so knapp bei einander lagen, konnten sie recht rasch geborgen werden.“
Ob die Gruppe die Gefahr verkannt hat – ab Nachmittag galt erhebliche Lawinengefahr – wollte Herzog nicht beurteilen. Die Wanderführerin war aber die Einzige in der Gruppe, die mit einem Lawinenpieps ausgerüstet war. Für die Frau dürfte das Unglück auch ein rechtliches Nachspiel haben.
Nur einige hundert Meter höher im Dürnbachtal war vor zwei Wochen ein 29-jähriger Snowboarder aus Finnland verunglückt. Der Urlauber hatte selbst eine Lawine ausgelöst und konnte erst nach zweieinhalb Stunden geborgen werden. Auch der Freerider starb kurz nach seiner Einlieferung ins Spital.
-
Hauptartikel
-
Hintergrund
-
Hintergrund
Kommentare