Landärzte dringend gesucht

Landärzte dringend gesucht
Ärzte gibt es in Österreich genug. Doch wenige davon wollen sich außerhalb der Städte niederlassen. Es drohen Engpässe.

Noch nie gab es in Österreich so viele Ärzte wie heute. Und dennoch: Regional könnte es auf absehbare Zeit zu einer Unterversorgung durch niedergelassene Ärzte – vor allem durch Allgemeinmediziner – kommen.

Mit den Ursachen dieser Entwicklung und Lösungsmöglichkeiten befasste sich am Mittwoch unter dem Titel „Land ohne Ärzte. Zukunft der ärztlichen Versorgung in den Regionen" ein Hearing des Bundesrates im Parlament. Geladen waren dazu u.a. Vertreter der Sozialversicherung, der Ärztekammer und der Gesundheit Österreich GmbH, kurz GÖG.

Spitze

Dass es nicht an Ärzten mangle, belegte Sozialversicherungsvertreter Josef Kandlhofer anhand der Statistik: Demnach kamen 2009 im OECD-Vergleich auf 100.000 Österreicher rund 24 Prozent an ausgebildeten Medizinern. Auf Österreich folgt Irland mit 16 Prozent. Seit dem Jahr 2000 hat sich zudem die Zahl der Allgemeinmediziner um 21 Prozent erhöht, die der Fachärzte um 38 Prozent. Kandlhoofer: „Wir haben so viele Ärzte wie noch nie.“ Doch der Großteil dieser Ärzte wurde angestellt in den Spitälern tätig.

Der auf die Ausbildung spezialisierte Vizerektor der Medizinischen Uni Innsbruck, Norbert Mutz, betonte, dass viele junge Ärzte mangels attraktiver Berufsaussichten in Österreich ins Ausland abwandern. Ärztekammer-Präsident Artur Wechselberger wiederum nannte als Problem das durchschnittliche Alter der Ärzte von 56 Jahren.

Auf Pensionierungen im großen Stil etwa ab dem Jahr 2025 machte auch GÖG-Geschäftsführer Georg Ziniel aufmerksam. Dann seien rund 62 Prozent der jetzt tätigen niedergelassenen Ärzte 65 Jahre und älter. Angesichts der hohen Zahl neu ausgebildeter Ärzte müssten diese Pensionierungen aber nicht zwangsläufig zu einer Unterversorgung führen. Ziniel: „Es geht um die Verteilung und damit darum, dass sich Ärzte – auch die Fachärzte – dafür entscheiden, auf dem Land zu arbeiten.“

Einigkeit herrschte unter den Referenten, dass Ausbildung und Arbeitsbedingungen der Allgemeinmediziner attraktiver werden müssen. Mögliche Wege dazu: Eine neue, praxisnahe Ausbildung für praktische Ärzte sowie eine Aufwertung des Berufes in Form eines Hausarztmodells und Anreizsysteme, um Ärzte dazu zu bringen, sich auf dem Land niederzulassen.

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