KURIER family-coach: Spielend durchs Leben

KURIER family-coach: Spielend durchs Leben
Spielefest. Auch Eltern sollten sich ihr "inneres Kind" bewahren, denn die Freude an Spielen verbindet Generationen.

Der Winter naht. Jetzt kommt die Zeit, um sich wieder mehr der einfachen Dinge zu besinnen. Ein Spielenachmittag mit der Familie ist dafür das beste Beispiel. Aber viele Erwachsene haben im Laufe der Zeit die Freude am Spielen verlernt. Dabei "sollte spielen niemals enden", sagt Claudia Colloredo-Mannsfeld, die zusammen mit ihrem Mann vor zwölf Jahren die Firma "Land of Toys" gegründet hat. Ein Anlass, um wieder damit zu beginnen, ist das Spielefest. Es findet auch heuer wieder in Wien statt.

Welchen Zweck hat Spielen grundsätzlich - außer Spaß zu machen? "Kinder sammeln wertvolle Erfahrungen für ihr späteres Leben und setzen sich so auf lustvolle Weise mit ihrer Umwelt auseinander", erklärt Colloredo. Der Part der Erwachsenen besteht darin, die Umgebung, in der das Kind spielt, so zu gestalten, dass keine Gefahren lauern und die neuen Erfahrungen in einem geschützten Rahmen gemacht werden können. Dazu ist es auch wichtig, dass sich die Spielsachen an die Bedürfnisse des Kindes anpassen und nicht umgekehrt. "Prinzipiell sollte dabei immer die Qualität im Mittelpunkt stehen, weniger die Quantität", meint Colloredo. Es ist besser, weniger Spielsachen von guter Qualität zu besitzen, als Dinge, die nach einer Woche uninteressant werden und in der Ecke landen. "Deshalb sollten Eltern beim Einkauf Spielzeug aussuchen, das individuell zu ihrem Kind passt", sagt Colloredo, die gelernte Therapeutin ist.

Erfahrungen

Beim kindlichen Spielen werden Grundsteine für später gelegt. Dabei sind Erfolgserlebnisse für Kinder von enormer Wichtigkeit. "Das bedeutet nicht, dass die Erwachsenen bei Gesellschaftsspielen das Kind immer gewinnen lassen müssen", betont KURIER Familycoach Martina Leibovici-Mühlberger. Verlieren zu lernen ist eine essenzielle Erfahrung, die Kinder unbedingt machen sollten, um in Zukunft mit Misserfolgen umgehen zu können.

Eltern können sich in das Spiel einbringen, indem sie sich in der Moderatorenfunktion sehen und ihr Kind, bildlich gesprochen, sanft anstupsen und animieren. Gerade durch Gesellschaftsspiele lernen Kinder auf unterhaltsame Weise Regeln kennen - wie etwa Taktik und Umgangsformen. Ein positiver und auch wichtiger Nebeneffekt ist die Kommunikation innerhalb der Familie, die dadurch gefördert wird.

Lernprozesse

Wenn Kinder spielen, sind sie oft mitten in einem Lernprozess, was allerdings viele Eltern übersehen. Auch alltägliche Dinge, wie mit einem Bein am Gehsteig und mit dem anderen auf der Straße zu "humpeln" oder im Gatsch zu wühlen, können einen Lerneffekt haben. Kinder entdecken so viel Neues und lernen auch, mit Mengen umzugehen. Das kann ihnen später bei der Lösung von mathematischen Aufgaben helfen. Beim Erfassen der Spielsituation arbeiten nämlich beide Gehirnhälften auf Hochtouren. "Wir als Erwachsene ziehen Spielen gerne ins Lächerliche, dabei sollte viel mehr Raum und Zeit dafür geschaffen werden", betont Leibovici. Auch als erwachsener Mensch ist es schön, sich sein inneres Kind zu bewahren. Eltern sollten sich die Bedeutung des Spiels für das Kind bewusst machen. "Das Spielerische", meint der Family-Coach, "soll auf keinen Fall aus dem Leben verbannt werden."

KURIER-Familycoach-Telefonsprechstunde:
Montag, 13 bis 15 Uhr, 01/526 57 60

13.11.

Kommentare