Kuba: Papstbesuch wirft Schatten voraus

Kuba: Papstbesuch wirft Schatten voraus
Benedikt XVI. bereist nächste Woche Kuba. Die Regierung geht schon jetzt hart gegen Dissidenten vor.

In Kuba sind Religion und Sozialismus kein Widerspruch mehr: Ehe Papst Benedikt XVI. ab Montag drei Tage lang die Karibikinsel besucht, werden selbst von höchster Stelle Prozessionen geduldet. Viele Kubaner hoffen darauf, dass sich der Papst auch für einen Öffnungskurs der kommunistischen Führung Havannas einsetzen wird. Dass er sich mit Dissidenten treffen könnte, wird aber – anders als eine Zusammenkunft mit Fidel Castro – ausgeschlossen.

Dissidenten

Von einer politischen Wende ist auch unter Fidel Castros Bruder Raul, der seit 2008 die Staatsgeschäfte führt, nicht die Rede. Allein im Jänner wurden mehr als 600 Oppositionelle vorübergehend festgenommen. Dissidenten und Kritiker sehen den Papstbesuch nun als Chance, um Gehör zu erlangen. Zwei Tage lang hatten etwa 13 Regierungsgegner eine Kirche in Havanna besetzt gehalten. Die Aktivisten der illegalen Republikanischen Partei wollten auf die Freilassung politischer Gefangener pochen – zumindest bis die Kirche geräumt wurde. Auch die "Damen in Weiß" wurden von der Polizei in Empfang genommen.

Die Gruppe, die sich für die Freilassung ihrer Verwandten aus politischer Gefangenschaft einsetzt, besteht seit 2003. Damals waren 75 Dissidenten festgenommen und verurteilt worden. Seither veranstalten die weiß gekleideten "Damas" jeden Sonntag nach dem Gottesdienst in Santa Rita einen Protestmarsch. In der Woche vor Benedikts Besuch wurden etwa 50 Mitglieder abgefangen und festgenommen. Auch die Frauen hatten um eine Anhörung beim Papst gebeten und ihre Aktivitäten zuletzt verstärkt. Mit diesem Engagement hat die kubanische Kirche wenig Freude. Sie fordert selbst Reformen, doch während der nächsten Woche soll alles reibungslos laufen.

Benedikt besucht ein anderes Kuba als sein Vorgänger Johannes Paul II. vor 14 Jahren. Seit dem Rückzug Fidel Castros ging in puncto Reformen einiges weiter. Mini-B­etriebe boomen, der Immobilien-Verkauf ist erlaubt. Die Kubaner spüren die frische marktwirtschaftliche Brise. Benedikt will dafür sorgen, dass bei dem Blick auf den P­eso der Glaube nicht zu kurz kommt. Immerhin sind von den elf Millionen Kubanern rund fünf Millionen getaufte Katholiken.

Fidel Castro war in Kennedy-Mord eingeweiht

Es ist eines der hart­näckigsten Gerüchte, die sich um die Ermordung von US-Präsident John F. Kennedy ranken: Kubas Staatschef Fidel Castro soll in die Pläne von Attentäter Lee Harvey Oswald eingeweiht gewesen sein, diesen vielleicht sogar unterstützt haben. Immerhin war Oswald überzeugter Marxist, lebte lange in der UdSSR und hatte – zumindest zeitweise – Sympathien für Castro.

Neues Futter für diese Theorie liefert nun der pensionierte CIA-Offizier und frühere Kuba-Spezialist Brian Latell in seinem neuen Buch "Castros Geheimnisse". Darin berichtet er über eine Mitteilung Castros an den kubanischen Geheimdienst am Morgen des Kennedy-Mordes in Dallas. Dieser solle die tägliche Routine beenden und sich "auf jedes kleinste Detail aus Texas" konzentrieren. Latells Resümee: "Castro wusste von Oswalds Plänen und tat nichts, um ihn zu stoppen."

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