Knox: Ende des "Marathon-Albtraums"

Knox: Ende des "Marathon-Albtraums"
Amanda Knox wurde jubelnd in Seattle empfangen. Die junge Amerikanerin wirkte nach vier Jahren Haft einfach nur erschöpft.

Ihre Ankunft in Seattle wurde live im Fernsehen übertragen und die neue US-Heldin konnte die Tränen nicht zurückhalten. Mit zittriger Stimme bedankte sie sich "bei allen, die an mich glaubten, mich verteidigten und meine Familie unterstützten". Ihr Anwalt Theodore Simon sagte, seine Mandantin habe einen "Marathon-Albtraum" durchgestanden. US-Medien vermuten, dass Amanda Knox nun für einige Zeit von der Bildfläche verschwinden wird, und dann mit einer kompletten Marketing-Kampagne - mit Interviews, Büchern und Filmen - Millionen verdienen wird. Doch damit wäre ihre Privatsphäre für immer dahin. Laut Guardian wollen einige Knox-Unterstützer dem Mädchen ein "normales" Leben ermöglichen. Sie hätten sich bereits diskret nach offenen Stellen für sie erkundigt.

Die 24-jährige Amanda Knox und ihr 27-jähriger Ex-Freund Raffaele Sollecito saßen vier Jahre im Gefängnis von Perugia - wegen des Mordes an ihrer Mitbewohnerin Meredith Kercher. In erster Instanz zu 26 und 25 Jahren Haft verurteilt, wurden sie am Montag in zweiter Instanz freigesprochen. Jetzt überlegt Sollecito, eine Haftentschädigung zu fordern. "Er ist zutiefst mitgenommen, er will niemanden treffen", sagt sein Vater, der Arzt Francesco Sollecito.

Knox: Ende des "Marathon-Albtraums"

Der einzige Verurteilte im Mordfall Kercher, der von der Elfenbeinküste stammende 25-jährige Rudy Guede, wird laut seinen Rechtsanwälten einen Antrag auf Wiederaufnahme des Prozesses stellen. Guedes Verurteilung als "Mittäter" im Mord sei nach dem Freispruch von Amanda Knox eine "Anomalie", sagt die Staranwältin Giulia Bongiorno.

Guede klagt, dass er als Einziger aus rassistischen Gründen verurteilt worden sei. "Alle sind gegen mich, weil ich farbig bin. Wenn sich die Außenministerin Hillary Clinton auch für
mich eingesetzt hätte, wie sie es für Amanda getan hat, wäre alles ganz anders verlaufen", wird Guede von seinen Rechtsanwälten zitiert. Guede hat als Einziger zugegeben, dass er zur Tatzeit in der Tatwohnung war. Allerdings will er mit Durchfall am Klo gewesen sein.

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