K.-o.-Tropfen in der Ballsaison

K.-o.-Tropfen in der Ballsaison
Experten warnen vor den verhängnisvollen Betäubungstropfen, die jetzt in der Ball- und Clubbingzeit Hochsaison haben.

Lisa trank nur wenige Schlucke vom Bacardi-Cola ihrer Freundin. Plötzlich wurde ihr schwindlig. Ihre Freundin verständigte die Eltern des Mädchens. "Meine Tochter war total verwirrt. Sie konnte sich nicht richtig artikulieren", erzählt ihre Mutter. Sie habe über Übelkeit und Kopfschmerzen geklagt. Lisa dürfte das Opfer von K.-o.-Tropfen gewesen sein. Ein Fremder hatte ihrer Freundin das verhängnisvolle Getränk spendiert.

Hohe Dunkelziffer

"Vor allem die Clubbing- und Ballzeit ist Hochsaison für diese Tropfen. Leider kann man K.-o.-Tropfen nur wenige Stunden nachweisen. Diese Zeit lassen die Opfer meist verstreichen. Somit fehlt uns der Beweis, was die Täterverfolgung schwer macht", erklärt Helmut Greiner, Sprecher des Bundeskriminalamtes (BKA). Dementsprechend hoch ist laut Sozialarbeitern die Dunkelziffer. "Leider ist es heutzutage kein Problem mehr an diese Substanz zu gelangen. Oft wird sie aus Felgenreinigern hergestellt. Darin befindet sich GHB: Gamma-Hydroxy-Buttersäure.

Bei den Opfern ist die Scham sehr groß, viele gehen gar nicht zur Polizei", sagt die Sozialpädagogin Jutta Zagler von der burgenländischen Mädchenplattform MonA-Net. Dort melden sich immer wieder Betroffene, und nicht immer ging es so glimpflich aus wie bei Lisa. Im Vorjahr wurde eine 17-Jährige mit K.-o.-Tropfen bei einem Fest im Nordburgenland ausgeknockt.

Als das Mädchen wieder zu sich kam, lag sie nackt in einem Weingarten. Sie war vergewaltigt worden. "Sie hat sich erst nach fünf Tagen gemeldet. Das Mädchen wies Verletzungen auf und hat danach einen Waschzwang entwickelt. Sie war lange in psychologischer Betreuung", erinnert sich Zagler, die allen Mädchen rät, ihr Getränk nie aus den Augen zu lassen und bei Einladungen das Getränk nur aus den Händen des Barkeepers entgegenzunehmen. BKA-Sprecher Greiner sieht noch eine Gefahr: "Diese Burschen sind unter Zeitdruck. Da wird nicht auf die Dosis geachtet. Da spielt man nicht nur mit der Gesundheit der Mädchen, sondern setzt deren Leben aufs Spiel."

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