Israel bereitet sich auf Krieg vor

Israel bereitet sich auf Krieg vor
Die Kriegspläne Israels für einen Angriff auf den Iran wurden jetzt einem Blogger zugespielt - dieser hat sie öffentlich gemacht.

Es wäre ein Hightech-Krieg, dessen Ouvertüre die Lahmlegung aller Internetverbindungen, des Radios, des Fernsehens und der Kommunikationssatelliten vorsieht. In der Folge ein Raketenhagel auf strategische Einrichtungen, Cruise-Missiles auf Atomanlagen und die gezielte Tötung von Geheimdienstlern und Militärs.

Das sind angeblich die Kriegspläne des israelischen Premiers Benjamin "Bibi" Netanyahu für einen Angriff auf den Iran. Das behauptet der Blogger Richard Silverstein, der bekannt ist für brisante Veröffentlichungen zu Israels Sicherheitspolitik. Die Pläne seien ihm zugespielt worden, so Silverstein zur BBC, von einem hohen israelischen Beamten. Normalerweise würde er auch nicht an solche Details herankommen, so Silverstein. Doch der Informant habe gemeint: "Das sind keine normalen Zeiten. Ich fürchte, Bibi und Barak meinen es todernst".

"Verkaufsmasche"

Tatsächlich ist das Kriegsgeheul in Israel nicht zu überhören. Täglich sind die Nachrichten voll damit, Verteidigungsminister Ehud Barak und Netanyahu bereiten die Bevölkerung vor. Gasmasken werden verteilt und Luftschutzbunker erneuert. Allein Tel Aviv steckt laut Weltvier Millionen Euro in die Renovierung von 240 öffentlichen Schutzräumen. Die Menschen decken sich mit Lebensmitteln ein, Schulen üben den Ernstfall.

Silverstein nennt die durchgesickerten Cyber-Kriegspläne eine "Verkaufsmasche" Netanyahus für das Sicherheitskabinett, das nicht vom Erfolg eines Angriffs überzeugt ist.

Ein Krieg wäre ein enormes Risiko für die Region. In Syrien herrscht Bürgerkrieg; Vergeltung droht nicht nur aus dem Iran, sondern auch von Islamisten aus den Palästinensergebieten und der Hisbollahmiliz im Libanon. Dieser Konflikt kann nach Meinung Israels einen Monat dauern und 500 Menschen im eigenen Land das Leben kosten, wie jüngst Zivilschutzminister Matan Vilnai in der Zeitung Maariv schätzte. Und das Resultat könnte enttäuschen, wenn das Atomprogramm des Mullah-Regimes nur verzögert, aber nicht aufgegeben würde. Das alles lässt die Bevölkerung zweifeln, ob ein Krieg – ohne die USA – erfolgreich wäre. Im Internet kursiert eine Petition, die Israels Kampfpiloten zur Befehlsverweigerung aufruft. Viele hoffen, dass die Kriegsvorbereitungen nur Taktik sind, um Druck auf die USA auszuüben.

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