"Interview" mit Kuh Yvonne
Die Menschen unterschätzen die Rinder", sagt
Michael Aufhauser. In diesem Fall jedoch unterschätzen die Rinder wohl auch die Menschen. Seit Ende Mai harrt die Salzburger Kuh Yvonne in einem bayrischen Wäldchen aus, Tierschützer Michael Aufhauser will das Tier retten und auf seinem "Gut Aiderbichl" unterbringen.
Yvonne hat neben internationalen Medien auch Sonderlinge ins bayrische Zangberg gelockt. Eine Gruppe namens "Anonyme Kuh-Freunde" droht auf einer Tafel mit Randalen in Berlin, sollte der Kuh etwas zustoßen, andere sehen den Weltuntergang voraus. Aber auch Kartons mit kuhfeindlichen Parolen wurden gefunden.
Den Tierschützern kommt der Medienrummel entgegen, um ihre Anliegen zu verbreiten. Man hat es nicht eilig, die Kuh zu finden: "Wir haben kurz überlegt, eine Wärmebildkamera einzusetzen, das würde wohl am schnellsten zum Erfolg führen. Wir setzen aber auf den Faktor Zeit", sagt Michael Aufhauser im Gespräch mit dem KURIER.
Er vertraue weiterhin auf die Verführungskünste von Stier Ernst. Der ist zwar kastriert und kein richtiger Stier mehr, aber: "Er riecht männlich und er ruft männlich." Um auf Nummer sicher zu gehen, wurde jetzt eine Tierflüsterin engagiert.
Telepathie
Die laut Tierschützer Aufhauser sehr bekannte Schweizer Tierkommunikatorin
Franziska Matti hat telepathisch Kontakt mit Kuh Yvonne aufgenommen, das sku(h)rrile Gesprächsprotokoll liegt dem KURIER vor.
Den ersten Kontakt gab es in der Nacht auf Freitag. Matti erkundigt sich, wie es Yvonne denn geht. "Gut - ich bin etwas durcheinander." - Warum? "Der Stier ruft mich und sagt mir, ich brauche keine Angst zu haben, aber ich bin halt schon sehr vorsichtig." Sie rieche den Stier zwar schon, und höre ihn auch, aber bereit für eine Begegnung mit Ernst fühlt sich Yvonne noch nicht.
Nicht lockerlassen, ist nun die Devise der Kuhflüsterin. Sie probiert es mit Psychologietricks, die selbst Teenager beschämen: "Du kannst als einzige Kuh im Moment so nah bei ihm sein und da gibt es viele Kühe, die neidisch sind, dass du das kannst. Er ist auf einer Weide neben deiner, also er wird dich nicht bedrängen oder so."
Doch Yvonne ziert sich. Stier Ernst hingegen ist sauer, weil die Kuh nicht aufkreuzt, obwohl er andauernd muht: "So, mehr kann ich im Moment auch nicht machen - ich hoffe sehr, dass Yvonne kommen wird!" Die Tierkupplerin gibt Tipps: Er solle auch in der Nacht rufen, da Yvonne eher in der Nacht oder in der Morgendämmerung komme. Ernst ist motiviert: "Ja, ich weiß." In puncto Ausdauer im Liebeswerben können die Menschen also noch von den Rindern lernen.
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