Wirtschaftsminister auf Partnersuche in Japan

Tokio
Mit einem "Memorandum of Cooperation" wurde eine neue Partnerschaft für Forschung und wirtschaftlichen Austausch geschlossen. Nidec investiert 22 Mio. Euro in Fürstenfeld.

Mit einer 150-köpfigen Delegation sind Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) und Wirtschaftskammer-Vizepräsident Philipp Gady diese Woche auf Wirtschaftsmission in Japan. 

Erste Station war am Mittwoch ein Vernetzungstreffen japanischer und österreichischer Unternehmen - und ein erster Deal wurde da schon besiegelt: 

Nidec, ein Konzern, der in den 1970er-Jahren in Kyoto gegründet wurde, betreibt seit 2020 ein Produktionswerk für Kältekompressoren (z.B. für Kühlschränke) im steirischen Fürstenfeld und will am Standort heuer 22 Millionen Euro investieren.

In den vergangenen fünf Jahren ist die Zahl der Beschäftigten im Werk schon von 85 auf 250 gestiegen - Hattmannsdorfer rechnet durch die Investition mit einem weiteren kräftigen Zuwachs.

"Vertiefende, zukunftsorientierte Partnerschaft"

Zweite Station: Das Wirtschaftsministerium, wo Hattmannsdorfer mit seinem Amtskollegen Ogushi Masaki ein "Memorandum of Cooperation" unterzeichnet hat. 

Damit lege man den Grundstein für eine "vertiefende, zukunftsorientierte Partnerschaft" zwischen Österreich und Japan - etwa in den Bereichen industrielle Forschung und Technologieentwicklung, Start-ups und Unternehmerwachstum sowie grünen Technologien, erklärten die beiden Minister. 

Der österreichische Minister sieht darin die Chance, das zusätzliche Handelspotenzial, das laut Studien bei 1,5 Milliarden Euro liegt, zu aktivieren. Zur Einordnung: 2024 hat Österreich Waren und Dienstleistungen im Wert von 1,8 Milliarden Euro nach Japan exportiert. Das gesamte Handelsvolumen beträgt 4,5 Milliarden Euro. 

1.600 österreichische Unternehmen exportieren nach Japan, rund 170 japanische Unternehmen haben Niederlassungen in Österreich. Diese Zahlen sollen durch die neue Partnerschaft, die laut Hattmannsdorfer vor allem ein politisches Signal an die Wirtschaft ist, steigen.

Alte Abhängigkeiten

Gerade in wirtschaftlich volatilen Zeiten wie diesen sei es wichtig, verlässliche Partner zu haben und sich aus alten Abhängigkeiten, die so nicht mehr funktionieren, lösen (Stichwort US-Zölle), sagt Hattmannsdorfer: "Wir müssen unsere Handelspolitik neu ausrichten." Japan eigne sich deshalb so gut, weil in dem Land in Ostasien ähnliche Standards gelten wie in Österreich, etwa in Hinblick auf Nachhaltigkeit, Rechtsstaat und Demokratie. 

Geplant sei auch, dass sich Österreich und Japan gemeinsam für internationale Forschungsprojekte bewerben. Forscher und Wirtschaftstreibende der beiden Länder könnten voneinander lernen. "Uns verbindet ein gemeinsames Mindset: Fleiß, Innovationskraft und internationale Offenheit", sagte Hattmannsdorfer. 

Am Donnerstag geht die Reise weiter zur Expo in Osaka. 

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