Wirtschaftsminister Kocher zu Fracking: "Keine Denkverbote"

Wirtschaftsminister Kocher zu Fracking: "Keine Denkverbote"
Mit 8,7 Prozent erreicht die Teuerung einen neuen Rekord. Martin Kocher kündigte in der ZiB 2 Anti-Teuerungspaket an.

Es ist der höchste Preisanstieg seit 47 Jahren. Und die Preise steigen laut Wirtschaftsforschungsinstitut weiter an. Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) will daher eine Deckelung des Strompreises im Herbst nicht ausschließen. Die Regierung würde eine Obergrenze für den Strompreis derzeit durchrechnen, so Kocher am Dienstagabend in der ZiB 2.

"Dürfen nicht überhastet entscheiden"

Welches Modell es werden sollte, kann der studierte Volkswirt derzeit noch nicht sagen: "Wir dürfen nicht überhastet entscheiden." Anreize und Information zum Gassparen kann er sich bereits vor einer möglichen Gas-Rationierung vorstellen: "Viele Menschen sind bereit zu sparen."

Skeptisch ist Kocher hingegen was die von der Gewerkschaft geforderten Preiskontrollen für Lebensmittel anlangt. "Ein direkter Eingriff in die Preise ist das letzte Mittel. Man kann das auch nicht so leicht national lösen." Was ihm Hoffnung macht: "Es gibt erste Anzeichen, dass die Preise wieder leicht sinken."

Mit dem von der Regierung angekündigten Anti-Teuerungspaket solle insgesamt eine Erleichterung geschaffen werden. Der Minister stellte eine Summe von fünf bis sechs Milliarden Euro in Aussicht.

Auf die Frage, ob Fracking von Gas im Weinviertel hilfreich sein könnte, meinte Kocher, es gebe keine Denkverbote. Aber: "In den nächsten zwei Jahren ist das nicht möglich. Im Moment würde das die Lage nicht entspannen." Mittelfristig könnte es helfen.

Frackinggas und finanzielle Vorteile

Sollte der Gashahn Russlands weiter zu bleiben, müsste man sich schon im Sommer um Gas-Einsparungen bemühen, sagte Wifo-Chef Gabriel Felbermayr zuvor in der Kleinen Zeitung. Wichtiger Stichtag ist der Donnerstag, an dem die Wartungsarbeiten an der bedeutenden deutsch-russischen Nord Stream 1 Gas-Pipeline enden sollen. Felbermayr meinte außerdem, man solle prüfen, ob die in Europa schlummernden Gasreserven, etwa in Niederösterreich, angezapft werden sollen. Österreichisches Frackinggas könnte laut dem Ökonomen finanzielle Vorteile bieten.

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