Zettelwirtschaft für Kleinbeträge in Österreich soll bald ein Ende haben

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Mit Jahresbeginn ist kein Beleg für Beträge bis 35 Euro mehr notwendig. So soll auch die Umwelt geschützt werden.

Für viele Unternehmer wird sie als lästige und unnötige Zettelwirtschaft empfunden. Seit 2016 gilt die Verpflichtung, dass bei jeder Transaktion – sei es in einem Geschäft oder einem Lokal – ein Beleg erstellt werden und dem Kunden übergeben werden muss. Auch wenn der Zettel dann häufig umgehend im Mistkübel landet. Zum Beispiel beim Eis, das man sich im Schwimmbad gekauft hat.

Mit voraussichtlich 1. Jänner soll sich das ändern: Mit diesem Datum ist die Abschaffung der sogenannten Belegausdruckpflicht für Kleinbeträge bis 35 Euro gefordert. Das kündigt Wirtschaftsbund-Generalsekretär Kurt Egger gegenüber dem KURIER an. Seine Organisation hat sich zuletzt vehement für eine entsprechende Änderung eingesetzt.

3.000 Tonnen Holz 

„Seit Jahren gab es massive Kritik an der Zettelwirtschaft“, sagt er. Es handle sich nicht nur um unnötige Bürokratie, sondern auch eine enorme Verschwendung von Ressourcen, wie er vorrechnet: „Rund 1,7 Milliarden der jährlich getätigten Transaktionen liegen unter zehn Euro. Das führt zu einem Papierverbrauch von 560.000 Kilometern pro Jahr.“ Was fast 3.000 Tonnen Holz entsprechen würde. Insofern sei eine Änderung auch im Sinne des Umweltschutzes.

Deshalb werde es für Käufe unter 35 Euro Belege nur mehr auf ausdrücklichen Kundenwunsch geben, kündigt Egger an. Zudem soll es als mögliche Alternative zum Zettel auch digitale Belege geben – etwa das Scannen eines QR-Codes. Was etliche (vor allem größere) Unternehmen ohnehin schon anbieten.

Das Vorhaben wurde bereits im Regierungsprogramm festgelegt – nicht ohne auch Kritik zu ernten. Die Abschaffung könnte es Unternehmern erleichtern, Einnahmen am Finanzministerium vorbei zu schwindeln, so die Befürchtung. Egger betont: „Die Registrierpflicht bleibt ja bestehen. Jede Transaktion wird auch weiterhin elektronisch erfasst und dem Finanzministerium gemeldet.“

Die Maßnahme habe sich im Rahmen des Mittelstandspakets als Ministerratsvortrag gefunden. Nun werde die konkrete Umsetzung verhandelt. Der ÖVP-Mandatar ist zuversichtlich, dass sie im Herbst im Parlament beschlossen werden kann.

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