Warum Tirol und Vorarlberg bei der Windkraft hinterhinken

Die Idee von Windrädern am Patscherkofel - hier eine Visualisierung von Neos/Leitwind - ist nicht neu
In Tirol und Vorarlberg steht nach wie vor kein einziges Windrad. Woran das liegt.

„Wir sind ein Land der Gipfelkreuze und nicht ein Land der Windkraft.“ So lautete 2012 die Haltung des seinerzeitigen ÖVP-Landeshauptmanns Günther Platter, an der auch ein danach geschlossene und fast zehn Jahre währende Koalition mit den Grünen, nichts Grundlegendes änderte.

Sein Nachfolger Anton Mattle zeigt sich zwar „technologieoffen“ und gegenüber der Windkraft aufgeschlossen, ortet aber mit Verweis auf den Tiroler Windatlas nur „ein durchaus bescheidenes Potenzial“ für diese Energieform, wie er erst vor zwei Wochen erneut betonte.

Als Symbol dafür, dass man Windräder nicht gänzlich ablehnt, hat die schwarz-rote Landesregierung eine Prämie von 100.000 Euro für die erste in Tirol errichtete Anlage ausgerufen. Bis jetzt gibt es noch keine einzige.

Um den Ausbau der erneuerbaren Energien voranzutreiben, will der Bund, wie berichtet, künftig jedem Bundesland vorschreiben, wie viele Windenergie es bis 2030 produzieren muss. Zudem gilt es „Beschleunigungsgebiete“ auszuweisen. Letzteres will Tirol aber nicht machen, obwohl hier zur Erfüllung der Auflagen 8 bis 13 Windräder entstehen müssten.

Ökostrom-Ausbau

Jedes Projekt prüfen

Energie- und Raumordnungslandesrat Josef Geisler (ÖVP) will das nicht als Absage an die Windkraft verstanden wissen, wie er der Tiroler Tageszeitung erklärte. Es sei vielmehr „eine Einladung an die Projektwerber, in den intensiven Dialog mit der Bevölkerung zu treten und ein Auftrag an die Behörde, jedes einzelne Projekt genau auf seine Umweltauswirkungen zu prüfen“.

Gebi Mair, Grünen-Chef und von 2013 bis 2022 Klubobmann in einer schwarz-grünen Koalition, beurteilt das anders. „Die ÖVP hat zwei Haltungen.“ Die eine sei die von Mattle, die andere die von Geisler, „der alles boykottiert, was sich bewegen könnte“. Betreiber würden im Kreis geschickt. „Es braucht eine ordentliche Raumordnung mit Ein- und Ausschlusszonen.“ Ohne Vorgaben zwinge man Betreiber aber in Einzelverfahren.

Denen wird auch in Vorarlberg, in dem ebenfalls kein Windrad steht, nicht gerade der rote Teppich ausgerollt. ÖVP-Landeshauptmann Markus Wallner regiert mit der FPÖ, die sich österreichweit immer wieder als Windradgegner positioniert. Dass die Illwerke mögliche Projektgebiete ausloten, begrüßt Wallner, sagt aber auch: „Solche Projekte können nur in enger Kooperation mit den Standortgemeinden und den Grundstückseigentümern erfolgreich umgesetzt werden.“

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