Wiener SPÖ: "Werner Faymann, schreite ein"

Demontration der Sozialistischen Jugend am Freitag.
Widerstand gegen Deal im Burgenland wächst. Tanja Wehsely empört auf Facebook: "SPÖ hat keine Gemeinsamkeiten mit FPÖ." Demo vor Parteizentrale.

Tanja Wehsely ist über die rot-blaue Koalition im Burgenland empört - und tut ihren Ärger lautstark auf Facebook kund: "Mir bleibt nur mehr die Luft weg."

Wiener SPÖ: "Werner Faymann, schreite ein"
BILD zu OTS - http://www.apa-fotoservice.at/galerie/2908 Im Bild v.l.n.r.: Mag.(FH) Tanja Wehsely (Gemeinderätin und Abgeordnete zum Wiener Landtag) und Mag.Alexandra Izdebska (DiTech- Gründerin)
Zu Norbert Darabos' Äußerung, der Deal sei ein "gelungenes Experiment", kommentiert die Wiener Landtagsabgeordnete und Schwester von Stadträtin Sonja Wehsely: "Darabos gehört sofort abgelöst, wenn er seinen Parteichef derart hintergeht." "Ich habe, die SPÖ (Wien jedenfalls) hat KEINE Gemeinsamkeiten mit der selbsternannten 'Heimatpartei'."

Seit April 2009 gehört Landtagsabgeordnete Wehsely zudem dem Klubpräsidium des SPÖ Rathausklubs als stellvertretende Vorsitzende an.

"Tabubruch"

Niessls Deal sei "ein Tabubruch der uns noch viel kosten wird und damit mein ich nicht nur die Partei. Ich bitte Hans Niessl umzukehren! Bundesparteivorsitzender Werner Faymann schreite ein! Es geht um viel! Das ist parteischädigend."

Zudem zitiert Wehsely in einem früheren Posting, die Worte von Journalistin Andrea Maria Dusl, "Faymann ist eine Schlaftablette".

Schieder sieht Koalition "sehr kritisch"

SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder sieht die geplante SP/FP-Koalition im Burgenland "sehr kritisch". Er appellierte am Freitag im Ö1-Mittagsjournal an die burgenländischen Parteien, eine "breite Koalition" auf die Beine zu stellen. Gefordert sieht er dabei allerdings vor allem die ÖVP Burgenland, die aus ihrer "Einigelhaltung" herauskommen und Bereitschaft zu Regierungsverantwortung zeigen müsse.

Der frühere SPÖ-Finanzminister Hannes Androsch hat Faymann vorgeworfen, seine Partei nicht im Griff zu haben. SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos quittierte dies mit dem Hinweis auf die "neun Landesorganisationen, die ihre eigenen Entscheidungen treffen. Wir sind eine demokratische Partei." Auf Bundesebene habe Faymann "die SPÖ-Linie bekräftigt und unmissverständlich klargemacht, dass eine Koalition mit der FPÖ nicht in Frage kommt".

Protestaktionen

Auch der Wiener Landesparteisekretär Georg Niedermühlbichler spricht von einem Tabubruch im Burgenland. Außerdem verweist er auf den Beschluss des Bundesparteitages gegen eine Zusammenarbeit auf allen Ebenen mit der FPÖ.

Auch die roten Jugendorganisationen sind gegen die sich abzeichnende Koalition. Die Sozialistische Jugend hat am Freitag vor der Parteitzentrale demonstriert.

Ein Probelauf Rot-Blau sei keineswegs zu akzeptieren, sagte die Vorsitzende der Sozialistischen Jugend Julia Herr im Ö1-Morgenjournal.

Mit dem Physiker und "Science Buster" Werner Gruber hat sich am Freitag ein weiterer einstiger Unterstützer von Hans Niessl enttäuscht gezeigt. Gruber veröffentlichte ein Mail an den burgenländischen SPÖ-Chef, mit dem er ihm bereits am Dienstag dringend gebeten hatte, nicht mit der FPÖ zu koalieren. "Ich ersuche dich, überdenke dein Handeln - mit der FPÖ ist kein Burgenland zu machen", schrieb er.

Faymann: "Kein Rot-Blau im Bund"

Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) hat unterdessen seine ablehnende Haltung gegenüber der rot-blauen Koalition im Burgenland bekräftigt. "Diese Konstellation kommt für die Bundespartei nicht infrage", erklärte er am Freitag in einer Aussendung und verwies abermals darauf, dass es sich um einen Beschluss auf Landesebene handle.

"Meine Haltung dazu ist klar: Mit mir nicht", distanzierte sich Faymann abermals von einer möglichen Koalition mit der FPÖ im Bund. Der Beschluss der burgenländischen SPÖ auf Landesebene entspreche aber der vor der Wahl als Möglichkeit angekündigten Vorgangsweise.

"Ich habe nie verschwiegen, dass ich dazu eine andere Haltung habe und bei dieser werde ich bleiben", so der Bundeskanzler.

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