Leopold Gratz: Der Bürgermeister, unter dem die Brücke einstürzte
Mit dem Namen Leopold Gratz sind untrennbar Begriffe wie Reichsbrückeneinsturz und AKH-Skandal verbunden. Gleichzeitig erreichte der Sozialdemokrat hervorragende Ergebnisse bei den Wahlen und förderte städtebauliche Maßnahmen und holte praktisch seine Nachfolger in die Politik.
Geboren wurde Leopold Gratz 1929 in Ottakring. Noch bevor er Bürgermeister wurde, hatte er schon einen Ministerposten inne. In der Minderheitsregierung von Bruno Kreisky war Gratz 1970/1971 Unterrichtsminister. 1973 folgte er dann Felix Slavik als Bürgermeister. Ein besonderes Anliegen waren ihm das Thema Gesundheit und unter ihm nahmen sowohl Donauinsel als auch die Fußgängerzonen in der Innenstadt Gestalt an. Außerdem wurde der Bau der Entsorgungsbetriebe Simmering und der Hauptkläranlage begonnen.
In seiner Ära wurden 1974 auch gebührenpflichtige Parkscheine eingeführt, 1978 das erste Teilstück der Wiener U-Bahn in Betrieb genommen (die U1 zwischen Karlsplatz und Reumannplatz) und 1979 die UNO-City eröffnet. Zwei Jahre später erschüttert der Mord an Stadtrat Heinz Nittel ganz Österreich.
Leopold Gratz war es auch, der den Fernseh-Mann Helmut Zilk als Stadtrat für Kultur in die Politik holte. Und unter Gratz startete auch Michael Häupl seine Karriere im Wiener Rathaus. 1984 folgte ihm Helmut Zilk als Bürgermeister. Leopold Gratz starb im Jahr 2006.
O-Ton: Leopold Gratz im Interview zum Einsturz der Reichsbrücke
Kommentare