Helmut Zilk: Der telegene Bürgermeister
Mit Helmut Zilk bekam Wien einen der charismatischsten und wortgewaltigsten Bürgermeister der letzten Jahrzehnte. Ein besonderes Anliegen waren dem früheren Fernsehjournalisten Kultur und Völkerverständigung - letzteres machte ihn 1993 zum Ziel des Briefbombenterrors.
Bild: Helmut Zilk bei der Romy
Bereits 1979 machte der damalige Bürgermeister Leopold Gratz den Fernsehjournalisten Zilk zum amtsführenden Stadtrat für Kultur und Bürgerdienst. Im Mai 1983 wurde er in die neugebildete österreichische Bundesregierung unter Fred Sinowatz als Bundesminister für Unterricht und Kunst berufen. Zu den wichtigsten Entscheidungen seiner Amtszeit gehört die Einführung des Fachs Informatik in Gymnasien sowie die viel diskutierte Bestellung Claus Peymanns zum Direktor des Burgtheaters.
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Im Rahmen einer Regierungsumbildung Anfang September 1984 übernahm der bisherige Wiener Bürgermeister Gratz das Amt des Außenministers. Helmut Zilk trat seine Nachfolge als Bürgermeister und Landeshauptmann von Wien an und behauptete sich in diesem Amt in den darauf folgenden Wahlen 1984, 1987 und 1991. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger und Nachfolger übernahm Zilk aber nie eine Spitzenfunktion in der SPÖ.
Bild: Helmut Zilk, Prinz Charles (verdeckt), Prinzessin Diana und Dagmar Koller 1986 nach der Eintragung in Goldene Buch der Stadt Wien
Auch in seiner Funktion als Bürgermeister war Zilk das Thema Kultur ein besonderes Anliegen. Zu nennen ist etwa die Schaffung einer gemeinsamen Intendanz für das Theater an der Wien, das Raimundtheater und das Ronacher und die Ernennung von Peter Weck zum Intendanten (1986), der Auftrag an Friedensreich Hundertwasser für einen Wohnbau der Gemeinde Wien, die Betrauung von Hans Hollein mit dem Neubau an Stelle des Haas-Hauses am Stephansplatz und der Einsatz für Alfred Hrdlickas Denkmal gegen Krieg und Faschismus auf dem Platz vor der Albertina.
Was die Kommunalpolitik betrifft, so wurden unter Zilk das U-Bahn-Netz erweitert, die Abwasserentsorgung in Simmering fertiggestellt, sowie die Großspitäler AKH und SMZ Ost eröffnet. Und noch etwas: Zilk sorgte dafür, dass die wichtigsten Baudenkmäler der Stadt abends im Scheinwerferlicht erstrahlen.
Attentat
Am 5. Dezember 1993 wurde der populäre Bürgermeister bei einem rechtsextremistisch motivierten Briefbombenattentat schwer verletzt und verlor zwei Finger. 1994 folgte ihm Michael Häupel als Wiener Bürgermeister nach.
Helmut Zilk ist am 24. Oktober 2008 im Wiener Wilhelminenspital an Herzversagen gestorben.
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