Häupl und Zeiler baten zum Doppel-Talk

Zwei Ottakringer: Ex-ORF-Chef Gerhard Zeiler unterstützt Michael Häupls (Wieder-)Wahl-Kampf
Einer, der im Rathaus Nr. 1 bleiben will und einer, der sich als Nr. 1 der SPÖ anbietet.

Der Sozialdemokrat, international tätige Fernsehmanager und Ex-ORF-Generalintendant Gerhard Zeiler rührt für Michael Häupl die Werbetrommel. Gemeinsam traten die beiden am Abend im Ottakringer Gasthaus Grünspan auf und sorgten für regen Journalisten-Andrang. Das Lokal war gesteckt voll, mit Größen aus Kunst & Kultur, und natürlich waren auch einige rote Urgesteine wie Karl Krammer und Hans Mahr dabei.

Sinn und Zweck des "gemeinsamen Abends": Eine Wahlkampfveranstaltung für den Wiener Bürgermeister und nicht umgekehrt. Man wolle Häupl tatkräftig unterstützen. Das versicherte Meinungsforscherin Imma Palme seitens des einladenden Vereins IDEE ("Initiative demokratische Entwicklung & Eigenverantwortung"). Mit der im Frühsommer verkündeten Bereitschaft Zeilers, die Nachfolge von Parteichef Faymann anzutreten hätte der Abend nichts zu tun: "Wir machen das nicht aus Jux und Tollerei. Häupl und Zeiler, sind beide aus Ottakring. Das ist die Klammer des Abends."Zeiler ergriff dann auch das Wort, und beschrieb, wie er die Flüchtlingsdramatik der vergangenen Wochen erlebte. Zornig sei er gewesen, über die Gleichgültigkeit und Hilflosigkeit in weiten Teilen Europas. Auch über das Vorgehen in Österreich, angesichts der Zeltstädte in der sommerlichen Hitze und der Situation in Traiskirchen. Hoffnung gegeben und Stolz gemacht habe ihn erst Wien und der Wiener Bürgermeister, der ganz ohne Zelte so vielen Flüchtlingen geholfen hat. "Deswegen ist für mich die Wien-Wahl eine Schicksalswahl, ob man die Anständigkeit wählt, oder die Unanständigkeit", sagte Zeiler. "Es geht um viel am Wahltag, fast um das Ganze."

Häupl nahm den Ball dankend auf. Es sei ihm in der Flüchtlingsfrage nie um Stimmen gegangen, sondern darum, zu helfen. Und er erteilte allen Gelüsten, vielleicht doch mit der Freiheitlichen Partei zu koalieren, einmal mehr eine klare Absage: "Ich bringe das weder übers Herz, noch über meinen Verstand", sagt Häupl kopfschüttelnd. "Man kann doch nicht im Ernst verlangen, sich mit einer Truppe zusammen zu tun, die tatsächlich gegen Kinder demonstriert, die aus einem Kriegsgebiet kommen."

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