Wie sich Kfz-Betriebe für die Klimawende rüsten

Ein Mechaniker liegt auf einem Rollbrett und inspiziert die Unterseite eines Autos.
Die Elektromobilität wird sich durchsetzen, sagt der Innungsmeister der Kfz-Betriebe, Roman Keglovits. Er plädiert dennoch wie Kanzler Karl Nehammer für Offenheit bei der Antriebstechnologie

Der chinesische Batteriehersteller CATL vermeldet am Mittwoch rund um die Autoshow in Shanghai einen Durchbruch: Demnächst soll eine neue Batteriegeneration in Produktion gehen, die mit bis zu 500 Wattstunden pro Kilo eine fast doppelt so hohe Energiedichte haben wird, wie derzeit verbaute Batterien. Das könnte sogar für die kleinere Flugzeuge mit E-Antrieb spannend werden, ganz sicher aber für die Elektromobilität. Denn Batterien machen E-Autos nach wie vor schwer – und vor allem teuer.

Während in Europa noch über das Für und Wider von Verbrenner-Pkw und E-Fuels diskutiert wird, bricht vor allem der Absatz der deutschen Autoindustrie ein – zugunsten der chinesischen Elektroautos. Die einst so beliebten deutschen Luxus-Verbrenner wie VW und BMW werden in China immer weiter ausgemustert. In großen Städten müssen Autofahrer mittlerweile viel Geld bezahlen, wenn sie einen Benziner neu zulassen wollen.

5,5 Millionen Pkw

Die Autobranche ist also längst im Umbruch, auch in Österreich, bestätigt der Bundesinnungsmeister der Kfz-Betriebe, Roman Keglovits, im KURIER-Gespräch. Er glaubt aber nicht, dass es sehr schnell gehen wird: „Derzeit sind noch rund 5,5 Millionen Pkw mit Verbrennungsmaschinen in Österreich zugelassen. Da wird es noch eine Weile dauern, bis die vom Markt verschwinden.“

Keglovits, der selbst eine größere Werkstatt in Zwölfaxing mit 60 Mitarbeitern und 12 Lehrlingen und eine kleinere Werkstatt in Trumau betreibt, sieht sehr wohl den Wandel auch auf seine Branche zukommen. „2035 werden wir bei den Pkw vor allem elektrisch unterwegs sein – da bin ich mir sicher. Es wird sich aber erst zeigen, ob der Strom aus Batterien oder aus der Wasserstoff-Brennstoffzelle kommen wird.“

Sicher ist er sich auch, dass sich die Arbeit der Werkstätten verändern wird: „Wir mussten aber immer flexibel sein und dazulernen. Heute braucht es nicht einfach Kfz-Mechaniker. Die Ausbildung geht längst in Richtung eines Kfz-Technikers, der nicht nur die Mechanik beherrscht, sondern eben auch die Elektrik.“ Überhaupt sei heute viel mehr Know-how nötig, schließlich müssen die Mechaniker auch im Hochvoltbereich Autos servicieren können.

E-Autos haben beim Antrieb deutlich weniger bewegliche Teile als Verbrenner – fürchtet er da nicht, dass die E-Autos viel weniger Wartung und Service benötigen werden? „Das stimmt grundsätzlich schon. Aber auch die Verbrenner sind in den letzten Jahren ja sehr wartungsarm geworden. Es gibt auch weniger Schäden, nicht zuletzt durch die vielen Sicherheitssysteme. Aber dafür sind größere Schäden aufwändiger, da in Karossiereteilen heute sehr viel Sensorik verbaut ist, die mühsam ausgetauscht werden muss.“

E-Fuels? „Offen bleiben“

Und wie sieht der Innungsmeister die Debatte rund um alternative Antriebe, etwa bei den E-Fuels wie von Kanzler Karl Nehammer jüngst mehrfach propagiert? „Aus heutiger Sicht bin ich klar dafür, dass man technologieoffen bleibt, auch um der Industrie eine Chance zu geben, sich weiterzuentwickeln. Da kann auch Wasserstoff oder E-Fuels ein Thema sein, wir brauchen eben alles, was hilft, CO2 einzusparen“.

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