Die Autobranche ist also längst im Umbruch, auch in Österreich, bestätigt der Bundesinnungsmeister der Kfz-Betriebe, Roman Keglovits, im KURIER-Gespräch. Er glaubt aber nicht, dass es sehr schnell gehen wird: „Derzeit sind noch rund 5,5 Millionen Pkw mit Verbrennungsmaschinen in Österreich zugelassen. Da wird es noch eine Weile dauern, bis die vom Markt verschwinden.“
Keglovits, der selbst eine größere Werkstatt in Zwölfaxing mit 60 Mitarbeitern und 12 Lehrlingen und eine kleinere Werkstatt in Trumau betreibt, sieht sehr wohl den Wandel auch auf seine Branche zukommen. „2035 werden wir bei den Pkw vor allem elektrisch unterwegs sein – da bin ich mir sicher. Es wird sich aber erst zeigen, ob der Strom aus Batterien oder aus der Wasserstoff-Brennstoffzelle kommen wird.“
Sicher ist er sich auch, dass sich die Arbeit der Werkstätten verändern wird: „Wir mussten aber immer flexibel sein und dazulernen. Heute braucht es nicht einfach Kfz-Mechaniker. Die Ausbildung geht längst in Richtung eines Kfz-Technikers, der nicht nur die Mechanik beherrscht, sondern eben auch die Elektrik.“ Überhaupt sei heute viel mehr Know-how nötig, schließlich müssen die Mechaniker auch im Hochvoltbereich Autos servicieren können.
E-Autos haben beim Antrieb deutlich weniger bewegliche Teile als Verbrenner – fürchtet er da nicht, dass die E-Autos viel weniger Wartung und Service benötigen werden? „Das stimmt grundsätzlich schon. Aber auch die Verbrenner sind in den letzten Jahren ja sehr wartungsarm geworden. Es gibt auch weniger Schäden, nicht zuletzt durch die vielen Sicherheitssysteme. Aber dafür sind größere Schäden aufwändiger, da in Karossiereteilen heute sehr viel Sensorik verbaut ist, die mühsam ausgetauscht werden muss.“
Und wie sieht der Innungsmeister die Debatte rund um alternative Antriebe, etwa bei den E-Fuels wie von Kanzler Karl Nehammer jüngst mehrfach propagiert? „Aus heutiger Sicht bin ich klar dafür, dass man technologieoffen bleibt, auch um der Industrie eine Chance zu geben, sich weiterzuentwickeln. Da kann auch Wasserstoff oder E-Fuels ein Thema sein, wir brauchen eben alles, was hilft, CO2 einzusparen“.
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