Wie heimisches Gemüse dem Land hilft

Wie heimisches Gemüse dem Land hilft
Leerfahrten machen Produkte teurer und sind ein Problem für die nationale CO2-Bilanz. Das könnte Österreich aber ändern, zeigt eine Studie des VCÖ

Gemüse nur vom Nachbarn? Noch ist es nicht möglich, dass Österreich auch beim Gemüse und beim (regional wachsenden) Obst ausschließlich Produkte konsumiert und verarbeitet, die regional erzeugt werden.

Tatsächlich wurden 2021 nur rund 58 Prozent des Gemüses heimisch erzeugt, beim Obst sind es 48 Prozent. Den eigenen Bedarf decken könnte Österreich für Zwiebeln, Karotten und Spinat. Ganz anders ist es bei Produkten wie zum Beispiel: Pilze, mit einem Versorgungsgrad von nur 15 Prozent, Paradeiser (18 Prozent), Paprika/Pfefferoni (30 Prozent) und Zucchini (32 Prozent). Übrigens liegt der Selbstversorgungsgrad für Getreide bei 94 Prozent, für Erdäpfel sind es 90 Prozent, zeigen die Statistiken des Agrarministeriums.

Der Rest muss freilich importiert werden. Doch während regional erzeugtes Obst und Gemüse durchschnittlich 150 Kilometer weit transportiert wird, sind importiertes Obst und Gemüse im Schnitt 1.700 Kilometer auf Achse. In Summe verursacht der Transport von Lebensmitteln rund 13 Prozent unserer Treibhausgase.

Wie heimisches Gemüse dem Land hilft

Warum das ein Problem ist? Rund ein Viertel der Treibhausgas-Emissionen Österreichs kommen aus dem Verkehr – etwa 21,6 Millionen Tonnen CO2, die nur aus den Verbrennermotoren mit Diesel und Benzin stammen. Wie diese enorme Menge bis 2030 halbiert werden soll – denn das sind unsere Verpflichtungen gegenüber der Europäischen Union (auch wenn wir derzeit kein Klimaschutzgesetz haben) –, ist vielleicht die größte Herausforderung der Klimaschutzpolitik. Kein Politiker wird von Bürgern verlangen oder sie gar zwingen, auf den Pkw zu verzichten. Die Stoßrichtung ist, Alternativen zu bieten – wie das Klimaticket oder Steuererleichterungen bei der E-Mobilität.

Wie heimisches Gemüse dem Land hilft

Ohnehin stammt ein Gutteil dieser Emissionen vom Lkw-Verkehr. So ein Lkw kann bei einem Tankstopp
locker 1.000 Liter Diesel tanken und verbraucht auf 100 Kilometer ebenso locker 25 Liter. 1.000 Liter Diesel verbrennen zu 3.130 kg CO2. Also sollten sie möglichst kurz unterwegs sein, um Kosten und Emissionen zu sparen. Der beste Lösungsansatz heißt: Kreislaufwirtschaft. 2022 hat die Bundesregierung eine Strategie erstellt, um den Verkehr zu reduzieren, indem regionale Kreisläufe gestärkt und so Lkw-Fahrten reduziert oder verkürzt werden, oder effizientere Transportmöglichkeiten genutzt werden.

Leere Kilometer

Beim Transportaufkommen von Produkten spielen Faktoren wie Auslastung des Fahrzeugs, Anzahl der Leerfahrten und Art des Transportmittels eine Rolle. 2019 wurden in Österreich 34 Prozent der gefahrenen Lkw-Kilometer leer zurückgelegt, im Jahr 2010 waren es 31 Prozent, eine leichte Zunahme. Und bei Lebensmitteln sind diese Werte meist höher, so liegen sie bei Paradeisern bei 45 bis 60 Prozent.

Eine Integral-Umfrage hat zudem gezeigt, dass „Regionalität“ ein hohes Entwicklungspotenzial hat. Drei von vier Österreichern wünschen sich eine Ausweitung des Angebots an regionalen Lebensmitteln im Handel. Das gilt übrigens auch für den Gastronomiebereich: Dort wollen ebenso viele eine Ausweitung regionaler Produkte oder Zutaten, so die Studienautoren. Als groß wird auch das Entwicklungspotenzial für Lebensmittel aus der Region gesehen. Denn auch die Bereitschaft, für regionale Lebensmittel tiefer in die Tasche zu greifen, ist laut Umfrage hoch. Im Schnitt würde man hier ein Plus von 12 Prozent bei alltäglichen Lebensmitteln und 19 Prozent bei jenen für besondere Anlässe akzeptieren.

Was bleibt also unterm Strich? Der VCÖ empfiehlt jedenfalls, regionale Kreisläufe zu stärken, eine nachhaltige Logistik zu ermöglichen, die auf regionale Wertschöpfung abzielt. Und mehr Nahversorger in den Ortszentren, damit die Versorgung der Bürger auch zu Fuß oder mit dem Rad angenehm machbar wird.

Die positiven Effekte seien dabei offensichtlich, so Lina Mosshammer vom VCÖ. Kurze Wege wirken sich positiv auf die CO2-Bilanz aus, sie sparen Zeit und Geld der Konsumenten und stärken die Regionen.

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