Platter hört auf: "Sogar Morddrohungen bekommen"

LH Günter Platter und sein designierter Nachfolger an der Parteispitze, Anton Mattle (r.)
Platter nennt Anfeindungen als Grund für Rückzug. Mattle sieht sich nicht als Übergangskandidat.

Er möchte keinen Tag seiner 14 Jahre als Landeshauptmann missen, erklärte Tirols Landeshauptmann Günther Platter bei einer Pressekonferenz am Montag im Anschluss an die Sitzung des Landesparteivorstands. Am Sonntagabend war bekannt geworden, dass Platter bei den nächsten Landtagswahlen - planmäßig März 2023, nunmehr vermutlich Herbst 2022 - nicht mehr antreten wird.

Doch nach Gesprächen mit Familie, Freunden und Weggefährten sei er zum Entschluss gekommen, "dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, die richtigen Weichen zu stellen". Bis zur Landtagswahl will Platter aber im Amt blieben. Der nächste Landeshauptmann sollte "mindestens fünf Jahre im Amt bleiben. Das ist sich bei mir nicht ausgegangen", führte er die Gründe für sein überraschendes Ausscheiden an, nachdem er noch im Vorjahr seine Kandidatur bekräftigt hatte.

"Sogar Morddrohungen"

Vor allem nach der Landeshauptleute-Konferenz am Achensee, bei der die Impfpflicht und ein weiterer Lockdown beschlossen worden waren, sei er mit "Drohungen, sogar mit Morddrohungen gegenüber meinem persönlichen Umfeld" konfrontiert gewesen. Es habe sogar einen Autokorso von Innsbruck nach Zams - Platters Heimatgemeinde - gegeben. "Die Polizei hat alles abgeriegelt", aber dies sei für die Familie belastend gewesen, berichtete Platter. "Mit 68 Jahren tut man sich das nicht mehr an", verdeutlichte Platter seine Entscheidung.

Mattle machte klar, dass er keinesfalls nur ein Übergangslandeshauptmann sein wolle. "Ich setzte das langfristig an", betonte er. Er sei schließlich "bekannt für Kontinuität". "Heute ist ganz ein spezieller Tag. Ich habe Nervosität im Körper", so der ehemalige Bürgermeister von Galtür. Platter sei vor kurzem auf ihn zugekommen und habe ihn gefragt, ob er sich dies vorstellen könne. Dann habe er einige Zeit gebraucht - schließlich sei Landeshauptmann und Landesparteiobmann schon eine "ganz andere Herausforderung" als seine bisherigen. Seine Familie trage seine Entscheidung mit. "Ich bin stolz darauf", meinte der 59-Jährige über seine zukünftige Aufgabe. Eine Umbildung des Regierungsteams werde es bis zu Wahl nicht geben. Es sei auch niemand auf ihn zugekommen und habe gesagt, dass er oder sie aufhören wolle.

Zuvor hatte der Tiroler VP-Landesparteivorstand einstimmig Wirtschaftslandesrat Anton Mattle als Landeshauptmann-Kandidat für die kommende Landtagswahl nominiert. Zudem wurde ebenfalls einstimmig entschieden, dass früher und nicht wie vorgesehen erst im Frühjahr 2023, gewählt werden soll. Ein konkretes Datum gibt es nicht, Platter nannte aber den 25. September als Wunschtermin. Nun gehe man in Gespräche mit den anderen Parteien.

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