Werner Kogler: „Nur Haltung ist mir zu wenig“

Werner Kogler: „Nur Haltung ist mir zu wenig“
Der grüne Vizekanzler über den Vorwurf, sich von der ÖVP überrollen zu lassen, Wolfgang Sobotka und die Budgetverhandlungen

Holprig könnte man die vergangenen Wochen zwischen Türkis und Grün bezeichnen. Zuerst die emotionale Debatte über die Flüchtlingsfrage. Wenige Tage später dreht Sebastian Kurz die Corona-Ampel von Gesundheitsminister Rudolf Anschober de facto ab. Im KURIER-Interview sieht Vizekanzler Werner Kogler alles nicht so dramatisch.

KURIER: Herr Kogler, Sebastian Kurz hat zugegeben, dass es Unstimmigkeiten in der Koalition über die Verschärfung der Maßnahmen gab. Türkis gegen Grün gibt es auch im Konflikt um die Flüchtlinge oder die Plastikabgabe. Wie gut ist die Stimmung in der Koalition noch?

Werner Kogler: Stimmung ist nicht das einzige im Leben, Hauptsache es kommt was Vernünftiges raus. In den Sachfragen zur Bewältigung der Pandemie herrscht bei den Leitlinien Übereinstimmung, bei den Details wird das abgestimmt. Es gibt Maßnahmen, wo wir mehr auf Geschwindigkeit drängen, und manchmal drängt die ÖVP mehr. Ich denke, die Bundesregierung hat hier einen guten Rhythmus gefunden. Apropos Geschwindigkeit: Da bin ich eher der Meinung, dass hier die Bundesländer Aufholbedarf haben. Wenn es um die berühmte Dreimal-24-Stunden-Regel geht. 24 Stunden, bis jemand bei einem Verdachtsfall mit einem Test kommt. 24 Stunden, bis das Testergebnis vorliegt, und 24 Stunden, um die Kontakte nachzuverfolgen. Hier sind manche Bundesländer schon sehr gut und bei manchen fehlt es noch an notwendigem Tempo. Etwa Salzburg, Tirol und Vorarlberg sind hier sehr gut unterwegs. Neben Wien war auch mein Heimatland Steiermark leider noch etwas hinten nach, die holen jetzt aber auch auf.

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