Wer das Aus für Gasheizungen in Österreich blockiert
            
            Auf dem Papier sieht es recht einfach aus: Bis 2035 müssen alle Öl-Heizungen verschwunden sein, bis 2040 auch alle Gasheizungen: So steht es im Erneuerbaren Wärmegesetz, das im Parlament auf einen finalen Beschluss wartet.
Für viele Haus- und Wohnungsbesitzer ist derzeit noch unklar, wie sie künftig heizen und Warmwasser erzeugen sollen. Immerhin hat das Klimaministerium nun die Förderung für „Raus aus Öl und Gas“ angehoben: Um den Umbau im mehrgeschoßigen Wohnbau zu attraktivieren, wird die Förderpauschale von 2.300 Euro auf 3.000 Euro pro angeschlossener Wohnung angehoben. Als „Raus aus Gas“-Zuschlag können hier nochmals zusätzlich 600 Euro je Wohneinheit vergeben werden.
Noch aber ist das Gesetz nicht da: „Aktuell werden im Klimaschutzministerium die Stellungnahmen zum Begutachtungsentwurf geprüft und eingearbeitet“, heißt es aus dem Klimaministerium – nicht ohne Hinweis auf die geopolitische Dimension des Gesetzes: „Bereits ab 2023 sollen im Neubau keine Gasheizungen mehr eingebaut werden. Das ist gerade jetzt ein Gebot der Stunde – denn diese sind teuer, klimaschädlich und machen uns abhängig. Deshalb wollen wir das Gesetz so rasch wie möglich fertigstellen und beschließen.“
Energiewende-Bremser
Die Umweltschutz-Organisation Global 2000 hat die Stellungnahmen zum Gesetz analysiert. Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von Global 2000, erklärt: „Es zeigt sich, dass einige Energieversorger und Teile der Wirtschaftskammer die Energiewende im Wärmebereich aktiv blockieren.“ Auffällig sei etwa die niederösterreichische EVN, die die Umstellung von Gasheizungen „schlichtweg ablehnt“. Global 2000 appelliert deshalb an Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner als Eigentümervertreterin, „den falschen Versprechen nicht aufzusitzen und den Weg für sauberes und sicheres Heizen frei zu machen“.
Falsche Versprechen? In der Stellungnahme wird darauf hingewiesen, dass künftig „erneuerbares Gas“ das russische Erdgas ersetzen werde, für Wahlmüller ein „Ablenkungsmanöver“: „Die Einspeisung von Biogas ins Gasnetz macht derzeit 0,136 Terawattstunden – 0,15 Prozent – aus, der Verbrauch von Gas liegt in Österreich aber bei rund 90 TWh“, erklärt Wahlmüller. Selbst bei einer Verhundertfachung der Menge bleibe der Anteil viel zu niedrig. Stattdessen solle erneuerbares Gas künftig dort eingesetzt werden, wo auf die Eigenschaften der gasförmigen Energien (hohe, schnelle Hitze) nicht verzichtet werden könne. Beim Heizen und für Warmwasser sei das nicht der Fall.
            
            
    
            
            
    
            
            
    
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