Welcher Covid-19-Impfstoff ist für mich der richtige?
Kurz vor Weihnachten wurde der Covid-19-Impfstoff von Pfizer/BioNTech zugelassen. Morgen, am 6. Jänner, soll die EU-Arzneimittelagentur EMA den zweiten Impfstoff vom Pharmariesen Moderna zulassen.
Ein dritter Impfstoff, jener von AstraZeneca, ist bereits in der "laufenden Überprüfung" der EMA, Gesundheitsminister Rudi Anschober rechnet mit einer Marktzulassung im Februar. Ebenso in dieser "rolling review" ist der Impfstoff von Janssen Pharmaceutica NV (Johnson&Johnson).
Damit nicht genug: Auch der russische "Sputnik-V"-Impfstoff (von Gamaleya Research) als auch der chinesische CoronaVac (von Sinovac) und jener von US-Biotech-Hersteller Novovax sind entwickelt, für eine Zulassung ist die Datenlage aber noch dünn, noch gibt es keinen "rolling review" der EMA.
Es ist kein Geheimnis, dass Österreichs Impfstrategie derzeit die über 85-Jährigen priorisiert, dann die über 80- und danach die über 70-Jährigen, zudem medizinisches Personal. Ebenso bekannt ist, dass Impfdosen noch sehr knapp sind. Impfstoffe für jeden und jede, die oder der will, wird es etwa ab April bis Mai geben.
Somit stellt sich dann die Luxusfrage, welchen Impfstoff man auswählen soll? Wovon hängt das ab?
Eines vorweg: Es gibt weder spezielle Studien für Jugendliche und Kinder, noch für Schwangere. Sowohl der Impfstoff von Pfizer als auch von Moderna soll ab 16 Jahren verimpft werden können.
Dann: Soweit bekannt, dürfte der erste zugelassene Impfstoff (Pfizer/BioNTech) mit rund 95 Prozent Wirksamkeit grundsätzlich der effektivste sein. Gleich danach kommt jener, der morgen zugelassen wird: Moderna, mit einer Wirksamkeit von 94,1 Prozent.
Beim AstraZenecas Impfstoff, der noch nicht zugelassen ist, dürfte zwar die Effektivität geringer sein (unter 80 Prozent), allerdings sind die bisher vorgelegten Studien unklar, weil "inhomogen", wie das der MedUni Wien-Experte Markus Zeitlinger vom Institut für Klinische Pharmakologie erklärt. Diese inhomogenen Studien seien auch der Grund, warum derzeit eine Zulassung in der Schwebe ist, denn es ist möglich, dass die EMA neue Daten für eine Zulassung verlangt, meint Experte Zeitlinger. Dann wäre eine Zulassung des Astra-Zeneca-Impfstoffs im ersten Quartal 2021 (bis Ende März) aber unwahrscheinlich.
Also die Frage an den Experten, welches Vakzin das Beste wäre, sofern man sich das im Laufe des Jahres aussuchen kann?
"Die Frage ist legitim. Dazu wollten die Hersteller große Studien durchführen, in Wahrheit gibt es aber nur einen indirekten Vergleich", erklärt Zeitlinger. Folgt man Österreichs Impfstrategie, sollten die effektivsten Impfstoffe an die vulnerabelsten Gruppen – also die älteren Generationen – gehen.
Zwar laufen die Impfungen nur schleppend an, bestellt wurden für Österreich aber mehr als ausreichend Impfstoffe, auch wenn man bedenkt, dass zwei Impfdosen pro Person innerhalb eines Zeitraums (drei bis vier Wochen) benötigt werden:
Pfizer/BioNTech wird 2021 nur für Österreich rund 5,9 Millionen Dosen liefern, so sehen es die Lieferverträge der EU vor.
Moderna hat mit Österreich einen Vertrag, im Laufe des Jahres bis zu 3,1 Millionen Dosen zu liefern (sofern der Impfstoff am 6.1. zugelassen wird).
AstraZeneca, ebenfalls noch ohne Zulassung, hat Österreich vertraglich zugesichert, bis zu 7,8 Millionen Impfdosen liefern zu können
Janssen, ebenfalls noch ohne Zulassung, könnte ebenfalls bis zu 7,8 Millionen Dosen liefern.
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