Was treibt Sie in Straches FPÖ, Frau Steger?

Petra Steger vor dem Parlament
Die Tochter des als liberal geltenden Ex-Parteichefs soll ab Herbst im Parlament sitzen.

Ihr Vater war dagegen. Norbert Steger wollte nicht, dass die Tochter Politikerin wird. „Er hätte es besser gefunden, wenn ich etwas anderes mache als er. Bildende Künstlerin oder Pianistin zum Beispiel“, sagt Petra Steger. Trotzdem sitzt sie jetzt hier, auf einer Couch in der Parteizentrale der FPÖ, und erzählt, warum sie ins Parlament will. Läuft für die Blauen alles nach Plan, geht der Wunsch der WU-Studentin in Erfüllung – sie ist an wählbarer Stelle gereiht.

Steger ist, was man gemeinhin eine Nachwuchshoffnung nennt. Sie wirkt selbstbewusst für eine 25-Jährige und deponiert vorab, man möge sie nicht über den Vater definieren. „Ich will als eigenständige Persönlichkeit wahrgenommen werden.“ Man kommt freilich nicht umhin, mit ihr zunächst über den Herrn Papa zu sprechen. Immerhin war Norbert Steger in den 1980ern Chef der FPÖ. Er war es, der die Partei von den „Kellernazis“ säubern wollte und 1983 erstmals in eine Regierung führte.

„Wir haben ein ausgezeichnetes Verhältnis“, sagt sie über den Senior. Man glaubt ihr das aufs Wort. Auch, dass er bass erstaunt war, als sie ihm vor drei Jahren eröffnete, für die FPÖ als Bezirksrätin in Meidling zu arbeiten.

Doch gerade weil das Verhältnis intakt scheint, fragt man sich: Was macht die Tochter des als liberal geltenden Ex-Parteichefs in der rechtsdralligen Strache-FPÖ? Wie kann sich eine, die in Harvard studiert hat, in einer Bewegung wohlfühlen, die am Euro und der Asylpolitik so viel auszusetzen hat?

Steger kennt diese Vorhalte. Sie überlegt genau, was sie antwortet, und verfällt nie in jene Rage, in die sich ihr Parteichef gern redet.

In der Sache aber gibt es kaum Unterschiede zwischen Steger und HC Strache. Der EU-feindliche Kurs der FPÖ? Für Steger ist er nur die „dringend nötige EU-Skepsis“: „Wir sind für die Union, aber derzeit profitieren vor allem die Großkonzerne von ihr.“ Die irritierende Nähe mancher Parteikollegen zu Ewiggestrigem? Für Steger sind das „falsche und unfaire Unterstellungen“: „Die FPÖ soll in ein Eck gedrängt werden, in das sie nicht gehört.“

Streitbare Botschaften verpackt sie geschickt in private Geschichten. „Ich habe in Kuala Lumpur, einer islamisch geprägten Stadt, gearbeitet und weiß aus vielen Gesprächen: Die meisten Frauen, die sich verschleiern, tun das nicht freiwillig. Sie werden gezwungen.“ Folgerichtig sei das von der FPÖ propagierte Verschleierungsverbot an öffentlichen Plätzen im Sinne der Frauen.

Konkrete politische Forderungen will Steger vorerst nicht ventilieren, sie sitze ja noch nicht im Parlament. „Zuerst wird wahlgekämpft“, sagt sie. Demut – nicht die schlechteste Überlebensstrategie in einer Partei.

Vielleicht müsste sie nicht so vorsichtig sein; sie ist nämlich hart im Nehmen. Drei Mal hat man Steger bisher die Nase gebrochen. Sport kann ein hartes Geschäft sein. Fast so hart wie die Politik.

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