Zudem spreche die nicht vorhandene Wahlkampfkosten-Rückerstattung gegen eine eigene Kandidatur von Türkis, Rot oder Pink. OGM-Chef und Meinungsforscher Wolfgang Bachmayer führt zudem die Umfragewerte ins Treffen. "Weder die Kanzlerpartei ÖVP noch die SPÖ würden mit einer eigenen Nominierung Ergebnisse erzielen, die über ihren derzeitigen Umfragewerten liegen. Das wäre ein programmierter und teurer Misserfolg.“
Gemäß aktueller KURIER-OGM-Umfrage kommt die ÖVP bei der Sonntagsfrage auf 23 Prozent, die SPÖ auf 29 Prozent. Ganz anders die Ausgangslage für die FPÖ, die laut OGM-Umfrage bei 19 Prozent liegt.
Bachmayer traut Rosenkranz „ein Ergebnis von 25 Prozent zu“. Der FPÖ-Volksanwalt hat laut Stainer-Hämmerle das Potenzial, „jene Wähler für sich zu gewinnen, die mit der Regierung unzufrieden sind“.
Für eine Stichwahl – wie 2016 zwischen Van der Bellen und Norbert Hofer – werde es aber aller Voraussicht nach nicht reichen. Vor allem, wenn man die möglichen Stimmen von MFG-Parteichef Michael Brunner, Ex-BZÖ-Mann Gerald Grosz und Bierpartei-Chef Dominik Wlazny alias Marco Pogo mit einberechnet. "Sie werden sich gegenseitig die Stimmen wegnehmen und gemeinsam wohl auf zehn Prozent kommen“, so Politologin Stainer-Hämmerle.
Geringe Wahlbeteiligung erwartet
Unabhängig davon geht Meinungsforscher Bachmayer von einer „geringen Wahlbeteiligung von 50 bis 60 Prozent aus“. Zur Erinnerung: Beim ersten Hofburg-Wahlgang 2016 lag die Wahlbeteiligung bei 68,5 Prozent, bei der Wiederholung der Stichwahl bei 74,2. Die Gründe für die aller Voraussicht bemerkenswerte geringe Beteiligung bei der einzigen Direktwahl in Österreich liegen für ihn auf der Hand.
Durch das erneute Antreten von Van der Bellen werden "viele Wähler zu Hause bleiben, da sie davon ausgehen, dass der Amtsinhaber ohnehin wieder gewinnen wird. Gleichzeitig sind FPÖ-Wähler traditionell schwer zu mobilisieren.“ Die gesamtgesellschaftliche Situation (Energiekrise, Teuerung, Corona) werde jedenfalls Einfluss auf Wahlkampfinhalte und Wahlbeteiligung haben. Inwiefern, werde sich wenige Wochen davor abzeichnen.
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