Warum die Lehrer fehlen – und was man dagegen tun könnte
Die Situation ist paradox: In kaum einem gesellschaftlichen Bereich gibt es eine ähnliche Planungssicherheit wie in der Bildung: Schon heute, 2023, ist mit der Zahl der neu Geborenen gut absehbar, wie viele Schulanfänger es in sechs Jahren gibt – entsprechend vorausschauend könnte man schulpolitisch arbeiten.
Stattdessen leidet Österreich an einem eklatanten Lehrermangel. Und das liegt nicht daran, dass sich prinzipiell niemand für den Job interessiert. „Die Zahl der Studienanfängerinnen und -anfänger zeigt, dass es genug junge Menschen geben würde, die Kinder unterrichten wollen. Wir verlieren sie aber auf dem Weg ins Klassenzimmer, weil die Berufsbedingungen nicht passen“, sagt Petra Tanzler, Bildungssprecherin der SPÖ. Chronische Überstunden und administrativer Aufwand würden vielen den Job verleiden.
Besonders auffällig ist die hohe Quote an Teilzeit-Beschäftigten. Grob gesagt arbeitet jede dritte Lehrkraft in Teilzeit. Die Anteile sind in der Volksschule (33 Prozent Teilzeit), Mittelschule (27 Prozent) und AHS (35 Prozent) ähnlich hoch und seit Jahren unverändert. Angesichts der Tatsache, dass Lehrkräfte selbst bei voller Beschäftigung viel flexibler sind als andere Berufsgruppen (der neue Dienstvertrag sieht pro Woche 22 bis 24 Stunden in der Klasse vor, der Rest kann zu Hause erledigt werden, Anm.), stellt sich die Frage: Warum stocken Lehrkräfte nicht auf? Immerhin wäre das die leichteste Lösung für den Personalmangel.
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