Schützenhöfer betonte, er wisse keinen besseren Nachfolger als Drexler, der seit 30 Jahren in der Landespolitik aktiv sei. „Er ist ein Stratege und hat Verbindungen nach Wien wie kein anderer.“ Auch wenn man an dessen Beliebtheitswerten noch arbeiten müsse, wie Schützenhöfer anmerkte. „Für seine Beliebtheit müssen wir noch was tun. Aber er hat die Hälfte der Legislaturperiode dafür Zeit.“
Er selbst gehe durchaus mit Wehmut. „Ich habe meiner Frau gesagt, wurscht, wann ich gehe – ich werde nachher nicht zufrieden sein damit“, sinnierte der 70-Jährige, seit 2015 Landeshauptmann. „Es ist mir schon recht, dass so viele jetzt auch gefragt haben, warum gehst du?“ Aber das seien wohl dieselben, die sich wundern würden, wenn er bei den nächsten Landtagswahlen – voraussichtlich 2024 – erneut kandidiere. „Ich hab' so eine Angst entwickelt, dass man den richtigen Zeitpunkt nicht erwischt“, gestand Schützenhöfer. „Mein Beruf war die Politik, ich war Berufspolitiker.“ 52 Jahre lang war er insgesamt in der Politik tätig, sein Rückzug ist auch das Ende der Ära der langgedienten Landesväter.
Deutliche Parallelen
30 Jahre davon war sein designierter Nachfolger an seiner Seite. Das sei ein Privileg gewesen, bedankte sich Drexler. „So gesehen liegt der Verdacht nahe, ausgelernt zu sein, aber der ist falsch. Ich muss noch viel lernen, um die Größe meines Vorgängers zu erreichen.“
Die beiden Männer verbindet viel, es gibt Parallelen in ihren politischen Karrieren: Beide waren Obmänner der Jungen ÖVP, beide stammen aus dem ÖAAB, beide saßen in der Arbeiterkammer, beide waren Abgeordnete im Landtag.
Es ist auch nicht das erste Mal, dass Drexler direkter Nachfolger Schützenhöfers wird: 2003 übernahm er die Leitung des ÖVP-Klubs, als Schützenhöfer zum Landesrat avancierte. Beide stiegen aus der klassischen Parteikarriere nach oben, beide schrecken nicht vor politisch unangenehmen Entscheidungen zurück: War es bei Schützenhöfer die gleichermaßen gerügte wie gelobte Gemeindestrukturreform (zusammen mit der SPÖ), war es bei Drexler der Entschluss als Spitalslandesrat, mehrere Krankenhäuser für einen Neubau zu schließen.
Die Rolle als Erster
Allerdings ist Drexler anders geprägt als sein Mentor Schützenhöfer, der aus eher einfachen Verhältnissen stammt und Kaufmann lernte. Drexler hat ein Jus-Studium abgeschlossen, ist urban geprägt und liberal-intellektuell.
Während Drexler der Drang in die Hauptrolle nachgesagt wird, hat Schützenhöfer jedoch diese nie offensiv angestrebt, sie ist ihm passiert. Das war 2005 so, als er nach der Wahlniederlage Waltraud Klasnics die waidwunde Partei übernahm. Das war 2015 so, als er Landeshauptmann wurde – obwohl die ÖVP hinter der SPÖ nur Zweitstärkste war. „Das war in meiner Lebensplanung gar nicht mehr vorgesehen“, sagte er damals.
Wieder an der Spitze
Die allgemeine Lesart, das Amt von Vorgänger und SPÖ-Chef Franz Voves geschenkt bekommen zu haben, trübte Schützenhöfers Freude am Chefsessel. „Es war mein Ziel, den Landeshauptmann zurückzuerobern“, kommentierte er am Freitag und meinte: aus eigener Kraft. Das gelang 2019, die ÖVP wurde wieder stimmenstärkste Kraft vor der SPÖ.
In den kommenden Wochen wolle er Gespräche führen, um zu erfahren, „was die Steirerinnen und Steirer bewegt“, kündigte indes Christopher Drexler an. Mit welchen Konzepten er seine Amtszeit angehen wolle, werde er aber erst nach seiner Wahl zum Landeschef verraten. Er habe jedenfalls „viel Respekt vor dieser Aufgabe“, versicherte Drexler. „Aber ich bin auch von Freude durchflutet.“ Schützenhöfer indes hofft, nach der Amtsübergabe abschalten zu können. Künftig für seine Familie kochen werde er seiner Frau aber nicht antun, scherzte er.
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