"Viel Spaß beim Eier suchen": Erste Firmen geben Karfreitag frei

"Viel Spaß beim Eier suchen": Erste Firmen geben Karfreitag frei
Arbeitszeit-Gerangel: Unternehmen finden eigene, teils sehr kulante Lösungen für Karfreitag. Beamte behalten ihren halben Feiertag.

Die Chefs der bekannten Wiener Werbeagentur Springer & Jacoby, Ralf Kober und Paul Holcmann, wünschen bereits Anfang März: „Viel Spaß beim Eier suchen!“

Es geht natürlich um den Karfreitag. Um was sonst, möchte man fragen.

Die Streichung des Feiertags für rund 300.000 Evangelische und der relativ magere Ersatz durch einen „persönlichen Feiertag“, der in Wahrheit ein Urlaubstag ist, erregt seit Tagen die Gemüter wie sonst kaum ein anderes innenpolitisches Thema.

Die ersten Firmenchefs haben den potenziellen Werbewert bei Kunden und hohen Motivationsfaktor bei ihren Angestellten erkannt und drehen den Spieß um.

Sie schenken ihren Mitarbeitern den 19. April.

 

"Viel Spaß beim Eier suchen": Erste Firmen geben Karfreitag frei

Werbeagentur Springer & Jacoby (SJÖ)

Auf Facebook und Twitter vermeldeten die gewieften Werber: „Nachdem die Regierung für etwas Verwirrung gesorgt hat, schaffen wir Klarheit. Wir machen am Karfeiertag zu. Ohne Urlaub, jede Konfession (auch Atheisten). Amen.“

So handhaben es auch schon andere Unternehmen, vom oberösterreichischen Autohaus Strohmaier aus Neuhofen an der Krems bis zur 1000-Mitarbeiter-Firma Coca-Cola HBC.

Sie mögen die ersten Firmen sein, doch andere dürften folgen, zumal in vielen Betrieben ohnehin am Freitag früher Schluss ist oder per flexibler Arbeitszeitmodelle eingearbeitet werden könnte.

 

 

"Viel Spaß beim Eier suchen": Erste Firmen geben Karfreitag frei

Frank O'Donnell, Coca-Cola HBC

Coca-Cola-Chef Frank O’Donnell sagt zum KURIER: „Wir geben unseren Leuten heuer am Karfreitag frei. Das Feedback aus der Belegschaft war geradezu euphorisch. Wir wollten eine gerechte Regelung für alle und früh Klarheit im Sinne der Rechtssicherheit schaffen.“

Doch nicht überall lassen es die betrieblichen Abläufe zu, den Karfeiertag einfach zum freien Tag zu erklären.

Bei der Brau Union, Österreichs Biermarktführer, ist der Tag ein regulärer Arbeitstag – wie gehabt. Außer ein Mitarbeiter definiert den Karfreitag heuer erstmals als seinen „persönlichen Feiertag“.

"Viel Spaß beim Eier suchen": Erste Firmen geben Karfreitag frei

Posting vom Autohaus Strohmaier

Nach der „Lex Karfreitag“ müssen Arbeitnehmer diesen „persönlichen Feiertag“ heuer zumindest zwei Wochen vorher beim Arbeitgeber bekannt geben, um den freien Tag auch wirklich zu fixieren. „Ja, sie müssen das rechtzeitig melden, aber da sind wir heuer sehr großzügig“, versichert Brau-Union-Sprecherin Gabriela Straka.

Noch großzügiger sind Organisationen wie die Diakonie, die Caritas oder die Gewerkschaft. Dort gibt es entsprechende Betriebsvereinbarungen, die teils schon lange gelten: Der Karfreitag ist dort ein Freizeittag.

Weniger happy dürften die Mitarbeiter im Beamten- und Sportministerium von Vizekanzler und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache sein.

Zu Mittag daheim

Im Vorjahr gab Strache seinen Mitarbeitern noch den ganzen Karfreitag frei, als „Dankeschön“ für den großen Arbeitsanfall in den ersten Monaten des neu aufgestellten Ministeriums. Ein Sprecher: „Bis dato gibt es keinen solchen Erlass für 2019 und meines Wissens nach ist auch keiner in Vorbereitung.“

Dennoch ist auch im Strache-Ressort am Karfreitag zu Mittag Dienstschluss – diese Regelung gilt ja seit einem Erlass aus 1963 für alle Beamten. Am besten haben es aber die Lehrer: Karfreitag hin oder her, sie sind rund um Ostern in den Ferien.

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