Dass jetzt der große Wurf gelingt, wie das Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) geplant hat, glaubt er nicht. Schuld daran sei das zersplitterte System, „wo jeder nur seine eigene Suppe kocht“.
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Es sei extrem schwierig, die Interessen von Bund, Ländern, der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) und der Ärztekammer unter einen Hut zu bringen. Dazu komme, dass Vorschläge und Forderungen von den einzelnen Vertretern über die Öffentlichkeit ausgerichtet werden. Schelling: „Da ist schon sehr viel Porzellan zerschlagen worden, weil jeder nur seine eigenen Interessen vertritt.“ Man komme so auch nicht wirklich in einen Dialog. „Wir haben die Dialogfähigkeit verloren“, sagt Schelling.
"Eigenartige Stimmung"
In der aktuellen Gesundheitsdiskussion ortet er eine „eigenartige Stimmung“. Es hänge viel von Individualinteressen ab, aber „mit Beleidigtsein kommt man zu keiner Lösung“.
Klar ist für ihn, dass man endlich Grundsatzfragen angehen müsse. An erster Stelle stehe da die Kompetenzfrage. So zahle die ÖGK in ein System ein, wo sie nicht einmal überall mitreden kann. Ein Hemmschuh sei da schon der Föderalismus.
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Dialogprozess nötig
Dass das Gesundheitswesen in Zukunft wie in anderen Staaten statt von Bund, Ländern und ÖGK nur noch aus einer Hand finanziert wird, daran glaubt er ohnehin nicht mehr. Über Praevenire wurde aber zumindest der Vorschlag gemacht, alles auf zwei Töpfe zu reduzieren. Auf der einen Seite die niedergelassenen Ärzte und Ambulatorien, auf der anderen Seite der stationäre Bereich. So könnte
in Österreich etwa auch das Bettenangebot besser strukturiert und teilweise reduziert werden.
Ein Schlüssel zu einer erfolgreicheren Gesundheitsdebatte könnte ein „großer, ergebnisoffener Dialogprozess“ sein, bei dem alle Entscheidungsträger am Tisch sitzen. Was nicht reiche: Einfach mehr Geld in das Gesundheitssystem zu pumpen. Seiner Meinung nach würde auch helfen, wenn in der Debatte mehr das Wort „Patient“ vorkommt.
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