Umfrage: Tiroler ÖVP stürzt ab

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Würde jetzt gewählt, würde die ÖVP in Tirol 30 Prozent machen - um 14 Prozentpunkte weniger, als noch 2018.

Drei Monate vor der vorgezogenen Tiroler Landtagswahl hat die ÖVP offenbar massiven Mobilisierungsbedarf. Würde die Bevölkerung bereits jetzt zu den Urnen gerufen, so erzielten die seit Jahrzehnten regierenden Schwarzen laut einer "IMAD"-Umfrage im Auftrag der Tirol-Ausgabe der Kronen Zeitung lediglich 30,1 Prozent - also um 14 Prozentpunkte weniger als 2018. NEOS und Liste Fritz verheißen die Umfragewerte Aufwind, FPÖ und Grüne legen leicht zu. Die SPÖ verliert etwas.

Die Schwankungsbreite liegt bei +/- 3,9 Prozent, vom 20. bis 23 Juni wurden 600 Personen von dem Innsbrucker Marktforschungsinstitut befragt. Mit 30,1 Prozent würde die Tiroler ÖVP demnach das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte einfahren. Bei der vergangenen Landtagswahl 2018 hatte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) noch 44,26 Prozent eingeheimst - damals ein Plus von 4,91 Prozentpunkten.

Platter hatte vor zwei Wochen seinen Rückzug angekündigt und Wirtschaftslandesrat Anton Mattle als seinen Nachfolger für die Wahl am 25. September in Stellung gebracht. Bereits zu Beginn des Jahres waren der Volkspartei in einer Umfrage nur 32 Prozent ausgewiesen worden.

Zweiter wäre laut der Umfrage die FPÖ mit 16,6 Prozent (2018: 15,53 Prozent). Auf Platz drei liegt die SPÖ mit 15,2 Prozent (2018: 17,25 Prozent). Dahinter rangiert der derzeitige Koalitionspartner der ÖVP, die Grünen, mit 12,5 Prozent (2018: 10,67 Prozent).

Zu den großen Gewinnern würden mit 9,6 Prozent die Liste Fritz und mit 11,5 Prozent die NEOS zählen. Erstere war im Jahr 2018 auf 5,46 Prozent und zwei Mandate gekommen, die NEOS bei ihrem ersten Antreten auf 5,21 Prozent. Die Coronamaßnahmen- und impfkritische Partei MFG (Menschen-Freiheit-Grundrechte) kommt indes laut Umfrage - wie auch die KPÖ (2,1 Prozent) - mit 2,4 Prozent deutlich unter der Fünf-Prozent Hürde für den Einzug in den Landtag zu liegen. Die MFG hatte ein Antreten angekündigt, zuletzt aber mit internen Streitigkeiten für Schlagzeilen gesorgt.

Indes ein Lichtblick für die Volkspartei: Aus der Umfrage geht offenbar eine relativ große Zustimmung für den im Schnellverfahren auserkorenen, designierten ÖVP-Spitzenkandidaten Mattle hervor. 44 Prozent würden ihn in einer - theoretischen - Direktwahl zum Landeshauptmann wählen.

45 Prozent bewerten den Entschluss Platters, nicht mehr zu kandidieren und Mattle als seinen Nachfolger vorzuschlagen, für richtig. Die favorisierte Koalition der Tiroler ist der Befragung zufolge mit 18 Prozent eine aus ÖVP und SPÖ.

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