Umfrage: Eine knappe Mehrheit ist für ein Rauchverbot in der Gastronomie

Rauch.
Rauchverbot? Eine knappe Mehrheit ist laut einer KURIER-Umfrage dafür. Aber sogar 45 Prozent der Nichtraucher sind für eine Wahlfreiheit der Gastronomen.

Mehr als 500.000 Österreicher haben bereits das Nichtraucher-Volksbegehren unterstützt. Ziel der Initiatoren ist die Beibehaltung der 2015 beschlossenen Regelung für ein totales Rauchverbot. "Der bisherige Erfolg der Einleitungsphase ist ja beachtlich. Aber wir dürfen deshalb nicht glauben, dass daher auch eine Mehrheit der Österreicher dafür ist", erklärt OGM-Meinungsforscher Wolfgang Bachmayer.

Das zeigt auch das Ergebnis einer aktuellen OGM-Umfrage im Auftrag des KURIER, in der erstmals versucht wurde, das Thema von allen Seiten zu beleuchten. Wie sich zeigt, geben rund 29 Prozent der Befragten an zu rauchen, 24 Prozent davon mehr als 5 Zigaretten am Tag. "Das deckt sich mit den Daten der Statistik Austria", erklärt Bachmayer. Interessant dabei ist, dass mehr als ein Drittel der Raucher Partner haben, die Nichtraucher sind.

Tolerante Nichtraucher

69 Prozent der Raucher wollen, dass die Gaststätten – wie derzeit – selbst über das Rauchen entscheiden. In ländlichen Regionen ist die Zustimmung mit 80 Prozent weitaus höher, als in den Städten. Bemerkenswert ist, dass 45 Prozent der Nichtraucher ebenfalls für die aktuelle Regelung zur Wahlfreiheit sind.

Umfrage: Eine knappe Mehrheit ist für ein Rauchverbot in der Gastronomie
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Weiters zeigt sich, dass laut Umfrage bis zu 15 Prozent der Befragten, hochgerechnet wären das bis zu einer Million Wahlberechtigte, das "Don’t-smoke"-Volksbegehren unterschreiben wollen. Hier zeigt sich auch ein deutlicher Unterschied bei der Parteipräferenz der Befragten: Obwohl annähernd gleich viele Raucher im Lager von SPÖ und FPÖ (und auch bei der ÖVP) zu finden sind, geben 19 Prozent der SPÖ-Wähler, aber nur drei Prozent der FPÖ-Wähler an, das Volksbegehren unterstützen zu wollen. "Bei beiden Gruppen spielt die parteipolitische Motivation offenbar eine Rolle", erklärt der Meinungsforscher das Ergebnis.

Eine Mehrheit (48 zu 39 Prozent) findet, die Regierung sollte jetzt das Ergebnis des Volksbegehrens abwarten, und nicht sofort die noch geltende Regelung verlängern. Auch hier ist das Ergebnis bei SPÖ-affinen Wählern mit 60 Prozent deutlich höher als bei FPÖ-Wählern (25 Prozent).

Aber: Nur eine knappe Mehrheit (44 zu 42 Prozent) ist dafür, nach dem Volksbegehren noch eine gesetzlich verpflichtende Volksabstimmung durchzuführen.

Wie würde eine Volksabstimmung ausgehen?

Und wie würde eine Volksabstimmung über ein totales Rauchverbot in der Gastronomie ausgehen? 38 Prozent der Befragten sind für das Rauchverbot, 36 Prozent wollen die aktuelle Regelung behalten. (Und 26 Prozent würden nicht teilnehmen oder sind unentschlossen.) Auch hier zeigt sich: Mit 61 Prozent sind die SPÖ-affinen Wähler klar für ein Rauchverbot, bei den FPÖ-Wählern sind es nur 22 Prozent.

Bachmayers Fazit: "Das Ergebnis ist viel weniger deutlich, als man vielleicht vermutet hätte. Im Fall einer Volksabstimmung würde es massiv darauf ankommen, welche Gruppe besser mobilisieren kann."

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