Ein festes Zusammenstehen in Europa sei gerade jetzt wichtig, "denn heute ist es die Ukraine, morgen könnte es ganz Europa sein", warnte etwa Alla Stashchenko. Die Unternehmerin ist mit ihren Söhnen und einer Pflegetochter aus der Ukraine mit dem Auto über Polen nach Österreich geflohen. Nun, in Wien, lernt sie Deutsch, ist auf der Suche nach einem Job und versucht, sich ein neues Leben aufzubauen. Von der früheren Normalität mit Milchkaffee in der Altstadt am Morgen, ihrer Wohnung im 22. Stock und ihrem Job als Besitzerin einer Video-Produktionsfirma ist nicht viel geblieben.
Eine ähnliche Geschichte nennt Olha Bosak die ihre. Auch sie war erfolgreiche Unternehmerin in der Ukraine und fängt nun in Wien neu an. "Die Ukrainer wollen ihre Freiheit, ihre Leichtigkeit und ihre Hoffnung nicht verlieren", sagte sie. Es sei unmöglich, die Seelen der Ukrainer zu brechen. "Erst durch diese tragischen Umstände hat die Welt gelernt, wer die Ukrainer wirklich sind", so Bosak.
Und dann war da noch die 20-jährige Gesangsstudentin Diana Maria Marchuk. Sie erzählte die Geschichte ihrer Flucht mit dem Zug: von Massenpanik an den Bahnhöfen und stundenlangem Warten. Und davon, wie sehr es ihr wehtut, wenn sie an ihre Familie und Freunde und die ukrainischen Soldaten denkt - "und all das Schöne, das dort jetzt zerstört wird".
Die Situation von Frauen in diesem Krieg sei eine eigene, hielt ÖVP-Abgeordnete Gudrun Kugler fest. Viele von ihnen würden zu zivilen Opfern. Auch der Menschenhandel werde zur immer größer werdenden Bedrohung für die Frauen in der Ukraine bzw. auf der Flucht.
Unmittelbar vor der Nationalratssitzung übergab dann Klubobmann August Wöginger eine Spende der türkisen Mandatare in der Höhe von 15.000 Euro für kirchliche Ukraine-Hilfsprojekte. Das Geld stamme aus einem Fonds, in den die Mandatare persönlich einzahlen, erklärte Wöginger. 12.000 Euro davon werden auf ein von Kardinal Christoph Schönborn eingerichtetes Konto für Ukraine-Hilfsprojekte überwiesen. Mit den restlichen 3.000 Euro werde Babynahrung angekauft und nach Polen zu Priester Andrzej Nieduziak aus der Pfarre Susiec an der polnisch-ukrainischen Grenze geliefert.
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