TV-Wahlduell: "Wie viele Angestellte?"
Ingrid Thurnher moderierte am Donnerstag das Duell der Chefs von FPÖ und des Team Stronach. Die beiden Politiker kämpfen um das gleiche Wähler-Reservoir - und nehmen sich oft kein Blatt vor den Mund. Die FPÖ fiel in den Umfragen zuletzt wieder auf den dritten Platz zurück, Frank Stronach hingegen wird der Einzug ins Parlament prophezeit. Der KURIER begleitete Sie live - hier der Live-Blog zur Nachlese.
TV-Wahlduell: "Wie viele Angestellte?"
Schlussrunde: Wen hat Stronach bisher gewählt? Etwa die Grünen? "Ich kann ja nicht jemanden wählen, der belämmert ist". Er habe niemanden gewählt, so der Unternehmer.
Nun die große K-Frage: Mit wem kann Strache koalieren? Strache will niemanden ausgrenzen, aber so stark werden, "damit Rot-Schwarz nicht mehr packeln kann". Denn Stronach, so der FPÖ-Chef, sitze nach der Wahl wieder im Flieger nach Kanada und dann gebe es leichtes Spiel mit den BZÖ-Abgeordneten.
"Ich bin ein Steuerbringer, kein Steuernützer". kontert Stronach.
Letzte Frage: Was hat es mit der gelben Blume auf sich? Stronach: Die hat mir am Eingang ein junge Frau als Glücksbringer geschenkt." - Ein mildes Ende für eine milde Konfrontation.
Privatisierungen: Sollen weitere Unternehmen privatisiert werden? "Ich bin absolut dagegen", sagt der blaue Obmann. Etwa dass Stronach die ÖBB kaufen könnte, ist für Strache ein Graus.
"Das wundert mich ein bisschen, er ist für Funktionäre", kontert Frank Stronach. Straßennetz und Wasser sind Eigentum der Bürger, und diese sollen Aktien bekommen.
"Auch ich war kleiner Unternehmer..", setzt Strache an. "Wie viele Angestellte?", fragt Stronach. "Fünf. Sie kommen mir manchmal vor, wie ein Oligarch", wo jemand, der weniger hat, nichts zählt." Antwort: "Er hat wenigstens einen Beruf erlernt."
Magna: Jetzt wird es der Moderatorin zu bunt: Die Herren seien sich zu einig. Strache nützt die Chance und führt erneut die "Magna-Speisekarte" an: Menschen, die etwa in der Politik standen und später bei Magna unterkamen. Auch die Namen Grasser und Hochegger fallen.
"Ich hab' mit dem Hochegger noch nie was zu tun gehabt. Ich kenn' ihn gar nicht", sagt Stronach.
Gesundheit: Sollen gesund lebende Leute weniger zahlen? Die Effizienz könnte mit Verwaltungsabbau gestärkt werden, antwortet der FPÖ-Chef. Familien, Pensionisten, Arbeitnehmer - sie leiden laut Strache unter der aktuellen Politik.
Auch Stronach nimmt das Thema dankbar auf: Stichwort Funktionäre.
Thurnher versucht es erneut mit der Frage nach einem Bonussystem. "In einer zivilisierten Gesellschaft soll jeder Zugang haben", so Stronach. Doch die Prävention werde vernachlässigt.
Währung: Was unterscheidet Sie in der Euro-Frage von Strache, fragt die Moderatorin. Für Stronach ganz klar: "Die Wirtschaft-Erfahrung" - und er bleibt dabei: Er will nicht zum Schilling zurück, er will eigene Euro-Währungen. Wann soll die Umstellung kommen? "Je früher, umso besser".
Strache lässt den Vorwurf, er habe keine Wirtschafts-Erfahrung, nicht auf sich sitzen. Stronach habe schon viel probiert, aber "Schuster, bleib' bei deinen Leisten". Der FPÖ-Chef will seinerseits eine Diskussion starten über einen Nord- und Südeuro und kritisiert den ESM.
Thurnher: "Teilen Sie die Meinung Straches zum Euro-Rettungsschirm?" Stronach: "Der hat so viel gesagt, hab ich gar nicht alles mitgekriegt."
Übrigens: Stronach liegt in der Redezeit zurück, die Diskussion verläuft bisher alles andere als scharf.
Zuwanderung: Stronach kam dereinst mit nur 200 Dollar in der Tasche nach Kanada. Hätte Strache in einwandern lassen? Selbstverständlich, sagt Strache - wenn er Arbeit hat. Stronach: "Da habe ich Glück gehabt, dass Strache damals nicht Innenminister in Kanada war." Doch bei Thema Einwanderung ist auch Stronach streng: Österreich sei ein kleines Boot und man müsse je nach wirtschaftlicher Lage entscheiden.
Strache ist in seinem Element und führt osteuropäische Einwanderer ins Treffen. Einwanderungsstopp ja - von außerhalb der EU.
"Man muss schon aufpassen, dass man da nicht zu rassistisch ist", meint Stronach.
Berufspolitik: Strache ist Berufspolitiker - wenn es nach Wirtschaftsboss Stronach geht, reichen zwei Perioden. Doch einen richtigen Angriff startet der 81-Jährige nicht gegen seinen Kontrahenten. Bisher scheint sich Stronach zurückzunehmen.
Diesen Job erledigt Strache: "Das Gold macht nicht die Regel", spielt er auf das geflügelte Stronach-Wort an und zeigt das erste Taferl in die Kamera: die "Magna-Speisekarte".
Todesstrafe: Das Team Stronach ist gegen die Todesstrafe, sagt Neo-Politiker Stronach. Die Strafen für Gewaltverbrechen sind aber seiner Ansicht nach zu niedrig - Gleichklang mit dem FPÖ-Chef. "Aber ich will nicht den Henker spielen", sagt Strache.
Startschuss: Erneut startet das Duell mit Einspielungen der beiden Kontrahenten über den jeweils anderen. Stronach: "Ich war niemals radikal". Strache spielt in den Filmen auf Stronachs Wohnsitze an - "Er ist kein Patriot."
Moderatorin Thurher sticht zu Beginn in Heinz-Christian Straches Wunde: Nach Stronachs Parteigründung müsse man nicht mehr über Straches Kanzleranspruch diskutieren. Strache überspielt: "Wir unterscheiden uns in vielen Bereichen", etwa bei der Haltung gegenüber der NSA und bei der Todesstrafen-Debatte.
Bei den vergangenen Landtagswahlen liefen viele FPÖ-Wähler zum Team Stronach, führt Thurnher an. "Man darf Äpfel nicht mit Birnen vergleichen", kontert Strache.
Gleich geht es los: Die Kontrahenten sind schon am Küniglberg angelangt. Noch wenige Minuten. Auf Twitter geht es bereits rund.
Für Medientrainer Gerald Groß treffen bei dem Duell „die sicher extremsten Vertreter aller Parteien“ aufeinander. Schwierig sei die Konfrontation auch deshalb, weil „einander Jung und Alt gegenübersitzen“. Groß rechnet deshalb mit einem „mittel-emotionalen“ Duell. Strache sei gut beraten, seine
Kommentare