TV-Duell: Spindelegger gegen Glawischnig

Spindelegger und Glawischnig
Heute stiegen die Chefs von Grünen und ÖVP in den Ring. Die Nachlese der Konfrontation.

Erneut ging eine weitere Runde der TV-Duelle des ORF über die Bühne. Heute stellten sich Grünen-Chefin Eva Glawischnig und Vizekanzler Michael Spindelegger den Fragen von Moderatorin Thurnher. Der KURIER-Live-Blog zur Nachlese.

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TV-Duell: Spindelegger gegen Glawischnig

Schlussrunde:

Die K-Frage: Können Grüne mit der Volkspartei?

Glawischnig spricht von einer Frage des politischen Stils. Die ÖVP affichiere Unwahrheiten über die Grünen.

Spindelegger geht in die Offensive: die Grün-Plakate von "Belämmert" bis "stehlenden Affen" - das sei auch nicht in Ordnung.

Und schon ist die Debatte vorbei - die Kontrahenten schienen sich nur in wenigen Fragen einig, jedoch, so Thurnher, wird man sehen - nach dem Wahltag.

Familienpolitik:

Papa-Monat ja, aber sorgsam, meint der ÖVP-Obmann. Das könne man sich mit den Sozialpartnern aushandeln und möglicherweise auch einen Beschluss in der kommenden Legislaturperiode beschließen.

Bio:

Nun zum Thema Ernährung: "Ich bin der Herr des Kühlschranks zu Hause", meint der Konservative Spindelegger. Aber der Schweinsbraten beim Heurigen, der muss drinsein. Also Nein zur Reduktion des Fleischkonsums, wie die Grünen es vorschlagen.

Reicht die Lebensmittelsicherheit hierzulande aus? Wir haben viel Bio-Angebot in Österreich, ist Spindelegger überzeugt. Aber man dürfe den Bauern nicht zu viele Vorschriften machen.

Glawischnig kontert: "Ich hätte gerne gewusst, ob das Fleisch in meiner Lasagne den Springreiter-Wettbewerb 2008 gewonnen hat." International sind die Kontrollen bei Fleisch schwer, sie sei gegen die Massen-Tier-Industrie.

Erneut der Vorwurf ihres Gegenübers: Glawischnig sei wie eine "Bundes-Erziehungsberechtigte, die den Österreichern vorschreiben will, wie sie zu leben haben".

Bildung II:

Jetzt geht es um die Universitäten: Wieso soll man Steuergeld heranziehen? Die jetzige Situation sei nicht mit anderen Ländern wie den USA zu vergleichen, die Unis seien in der Vergangenheit stiefkindlich vernachlässigt worden, moniert Glawischnig.

Spindelegger ist hingegen für Zugangsbeschränkungen, für die deutschen Studienflüchtlinge etwa solle kein Geld fließen, er wolle mehr österreichische Akademiker.

In puncto deutsche Studis: Glawischnig schlägt dem VP-Obmann vor, mit Kanzlerin Merkel bilateral zu verhandeln bzw, auf europäischer Ebene. Spindelegger bleibt bei Studiengebühren als Lösung für die Uni-Misere.

Bildung: Man müsse früh ansetzen, skizziert der VP-Chef seine Ansichten. Auch er habe damals Nachhilfe nehmen müssen. Sein Sohn habe auch Nachmittagsunterricht, aber eben nicht immer.

Glawischnig erinnert an die Bildungspolitik Kreiskys: Als Wirtskind habe sie lernen und studieren können. "Ich bin ein Erfolgsprodukt dieser Ära. Und wo stehen wir jetzt?"

Und schon sind wir bei der Gretchenfrage: Welche Schule soll es sein?

Glawischnig ist bekannterweise für eine alternative Schulform: Kein Frontalunterricht, mehr Lehrer, mehr Betreuung, dafür soll die Schule später beginnen. Doch für den Dienstrechtsantrag für Lehrer sind die Grünen nicht.

Spindelegger kontert: Kein Zwang für die Ganztagsschule - ebenfalls die bekannte Haltung. Eine Bedarfserhebung soll her, so der Vizekanzler. Und er schlägt in dieselbe Kerbe wie Bucher beim letzten Duell: Er wolle keine "Bevormundungspolitik."

Es gehe nicht um Zwang sondern um Angebot, ereifert sich Glawischnig. Die ÖVP knüpfe nicht an der Lebensrealität der Menschen an. Glawischnig untermauert ihre Haltung mit einem Beispiel einer gut ausgebildeten Mutter, die keinen Betreuungsplatz für ihr Kind findet.

Übrigens: Das erste Taferl wurde schon in die Kamera gehalten - freilich von Glawischnig. Es zeigt GÖD-Chef Neugebauer und Spindelegger.

Angriff: Bleiben wir beim Thema Vorverurteilung, so Glawischnig. Dass FP-Chef Strache behauptet, dass die Grünen in den 80er-Jahren Geld vom Gaddafi-Regime erhielt und dies im Parlament wiederholte, sei nicht in Ordnung. Die Grünen haben einen Einstweilige Verfügung erwirkt. Die ÖVP habe dies aber wiederholt. "Distanzieren Sie sich?", fragt Glawischnig? Falls die ÖVP dabei bleibe, droht sie: "Ich klage Sie sonst in der Sekunde".

Er wolle niemanden vorverurteilen, antwortet Spindelegger, er selbst wolle aber auch nicht so behandelt werden.

Startschuss: Erneut beginnt das TV-Duell mit einem Kurzfilm mit Aussagen der beiden Kandidaten Spindelegger und Glawischnig über den jeweils anderen, sowie mit Wortspenden von Nahestehenden. Vorherrschendes Thema: Landwirtschaft und Korruption. Heute wird es wohl verstärkt um Parteifinanzen und auch um die Bienen gehen.

Moderatorin Thurnher startet mit der Grünen Obfrau: Was seien die Grünen - Partner oder Feinde der ÖVP? Glawischnig, meint sie wünsche sich bei der ÖVP mehr Transparenz, Stichwort Telekom. Sie reitet gleich den nächsten Angriff und wirft der ÖVP vor, sich Gesetze abkaufen zu lassen.

Christdemokrat Spindelegger will erst innehalten und an die Opfer von Annaberg denken.

Zur Telekom: Er habe die Agenda seinem Anwalt übergeben."Klares Bekenntnis in der Politik zur absoluten Sauberkeit." Er lasse sich nichts umhängen, "was ich nicht angestellt habe", so der ÖVP-Chef.

Wieso dann der U-Ausschuss abgedreht wurde, will Thurnher wissen. Der Ausschuss habe eben parallel zu den Gerichten gearbeitet. Die Grünen hätten die Betroffenen auch vorverurteilt, meint Spindelegger.

Experten: Für den KURIER analysieren wieder unsere Experten das TV-Duell: Meinungsforscher Wolfgang Bachmayer und Kommunikationsexperte Gerald Groß. Vorab verrieten Sie bereits, wie die Ausgangssituation von Grün und Schwarz ist: Für Glawischnig und Spindelegger geht es um einen „bedeutenden Auftritt“, nämlich darum, mit dem eigenen Thema zu punkten, meint Bachmayer. Für ihn ist es klar, dass Glawischnig die Vorreiterrolle ihrer Partei im Kampf gegen Korruption ins Treffen führt, Spindelegger hingegen die Wirtschaftskompetenz der ÖVP. Trotz aller Differenzen gebe es „eine große Schnittmenge“, vor allem im städtischen Bereich.

Groß rechnet mit einem überraschenden Angriff von Glawischnig, das gehöre zu ihrer Dramaturgie. „Sie muss ihr Stammpublikum bedienen und ihr politisches Gegenüber etwas verschrecken“. Zu weit dürfe die Frontfrau der Grünen aber auch nicht gehen, denn Spindelegger könnte ein potenzieller Regierungspartner sein.

Beste Voraussetzungen für ein spannendes Duell.

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