Tiroler SPÖ bekommt neuen Chef

Gerhard Reheis und der designierte Parteichef der SPÖ Tirol, Ingo Mayr.
Gerhard Reheis legt sein Amt zurück. Der Roppener Bürgermeister Ingo Mayr soll nun Parteiobmann werden.

Die Tiroler SPÖ steht vor einem Führungswechsel. Der Landesparteivorstand hat sich am Montag für den Bürgermeister der Oberländer Gemeinde Roppen und Gewerkschafter, Ingo Mayr, als Kandidaten ausgesprochen. Dies sagte der geschäftsführende, Parteichef, Gerhard Reheis nach der Sitzung bei einer Pressekonferenz in Innsbruck.

Reheis erklärte, er selber habe dem Parteivorstand Mayr als Kandidat vorgeschlagen. Eine Abstimmung sei in dem Gremium nicht erfolgt, die Statuten würden dies nicht zulassen, meinte Reheis. Schließlich hätten auch noch weitere Kandidaten die Möglichkeit, sich um das höchste Amt der Partei zu bewerben. Die Stimmung im Parteivorstand Mayr gegenüber sei "hervorragend" gewesen. Dieser könne eine "positive Stimmung mitnehmen", sämtliche Wortmeldungen seien wohlwollend gewesen.

"Keine spontan getroffene Entscheidung"

Den Verzicht auf eine eigene Kandidatur begründete Reheis damit, dass er die "Weichen für die Zukunft der Partei" habe stellen wollen. Schließlich sei ihm schon nach der Landtagswahl im April 2013 klar geworden, dass er nicht mehr der Spitzenkandidat der SPÖ beim nächsten Urnengang im Jahr 2018 sein werde. Sein Rückzug sei "keine spontan getroffene Entscheidung", sondern eine reiflich überlegte. Klubobmann des SPÖ-Landtagsklubs werde er bleiben, betonte Reheis. Schließlich sei er in dieser Funktion bis zum Jahr 2018 gewählt.

Mayr rechnet mit Gegenkandidaten

Mayr erklärte vor Journalisten, dass er die Empfehlung des Parteivorstandes "sehr wohlwollend zu Kenntnis genommen" habe. Er rechne mit einem Gegenkandidaten beim Parteitag und wünsche sich dies auch, so Mayr. Die Frage, ob er auch beabsichtige, im Falle seiner Wahl zum Parteichef auch Spitzenkandidat der SPÖ bei der Landtagswahl 2018 zu werden, wollte Mayr nicht beantworten. Dies entscheide das dafür vorgesehene Gremium. Welches das sei, werde durch die am Parteitag zu beschließende Parteireform vorgegeben. Der Roppener Bürgermeister ortete jedenfalls ein "großes Verbesserungspotenzial", sowohl generell in der Tiroler Politik als auch in der SPÖ. Die "Kommunikation nach innen und nach außen" müsse verbessert werden. Die SPÖ müsse zusammen mit der Gewerkschaft "die Stimme der Arbeitnehmer in Tirol" werden.

Der bisher letzte gewählte Vorsitzende der Tiroler SPÖ, Hannes Gschwentner, war Ende Juni 2012 als Parteichef abgetreten. Seitdem führt Reheis geschäftsführend die Partei. Im Februar 2013 wählten ihn die Delegierten bei einem außerordentlichen Landesparteitag mit 98,96 Prozent zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl. Eine Obmannwahl fand nicht statt, sondern wurde zunächst für den Herbst 2013 und schließlich für das Frühjahr 2014 avisiert. Ein Umstand, der seitdem für einigen Unmut sorgte und zu parteiinternen Konflikten führte.

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