Dinkhauser zieht sich aus Politik zurück

APA9266320-2 - 31082012 - INNSBRUCK - ÖSTERREICH: ZU APA 0232 II - Der Gründer der Liste Fritz/Bürgerforum Tirol und LAbg. Fritz Dinkhauser, am Freitag, 31. August 2012, während eines Interviews mit der Austria Presse Agentur (APA) in Innsbruck. APA-FOTO: THOMAS BÖHM
Der 72-Jährige kündigte an, aus gesundheitlichen Gründen bei der kommenden Landtagswahl nicht mehr antreten zu wollen.

Der Gründer der "Liste Fritz" und Chef der größten Oppositionspartei im Tiroler Landtag, Fritz Dinkhauser, zieht sich aus der Politik zurück. Der 72-Jährige kündigte am Dienstag in einer Pressekonferenz in Innsbruck an, bei der Ende April stattfindenden Landtagswahl nicht mehr kandidieren zu wollen. "Ich bin der Herausforderung als Spitzenkandidat anzutreten, nicht mehr gewachsen", sagte Dinkhauser. Seine Liste habe sich eine Nachdenkpause verordnet, wie es weitergehen solle. "Mir geht es gesundheitlich nicht so gut", meinte der 72-Jährige.

2008 schaffte Dinkhauser auf Anhieb 18,4 Prozent und sieben Sitze im 36-köpfigen Landtag. Der VP-Dissident fügte damals seiner früheren Partei eine herbe Niederlage zu und überholte sogar die SPÖ.

Eckdaten

Dinkhauser wurde am 16. April 1940 in Innsbruck geboren. Er war Tiroler Meister im Hammerwerfen. Als Bobfahrer nahm er an den Olympischen Spielen in Grenoble und Sapporo teil. Anschließend war er sechs Jahre lang in der Privatwirtschaft und wurde 1971 Landessekretär des ÖAAB Tirol. 1979 wurde er Kammerrat in der AK Tirol und bekleidete von 1985 bis 1989 die Funktion des Vizepräsidenten. Dinkhauser gelang es, den ÖAAB zum Herausforderer des Bauernbundes, der seit jeher die Machtpositionen in Tirol innehat, zu machen. Sein heftigster Widersacher dort, LHStv. Anton Steixner, kündigte übrigens erst vor wenigen Wochen sein politisches Aus an und wird im Tiroler Landtag nicht mehr vertreten sein.

1991 brach er in der Tiroler Arbeiterkammer die rote Mehrheit und wurde zum Präsident gewählt. Als lästiges Gegenstück zur ÖVP-Bauern-Dominanz zerkrachte er sich schließlich mit seiner Stammpartei und trat bei den Landtagswahlen 2008 mit einer eigenen Liste an.

Der Tiroler ist verheiratet und Vater von fünf Kindern.

Bekannt geworden durch seine markigen Sprüche lehrte der Tiroler VP-Dissident Fritz Dinkhauser (72) vor allem seiner früheren Landespartei das Fürchten, als er bei der Landtagswahl 2008 mit 18,4 Prozent zur zweitstärksten Partei im Landtag wurde und sogar die SPÖ überholte. Eingeholt wurde der frühere Spitzensportler dann allerdings auch vom Parteialltag: er verlor zwei Mandatare, die sich mit einem eigenen Klub selbständig machten. Und der plötzliche Tod des Parteimitgründers Bernhard Ernst im vergangenen Dezember dürfte mit dafür ausschlaggebend gewesen sein, dass sich der bald 73-Jährige nun aus dem politischen Leben zurückzieht.

Heftige Kritik an Bauernvertretern und an den Agrargemeinschaften katapultierten Dinkhauser aus dem Nichts auf sieben Mandate. "Aussa aus die Staudn" war einer seiner Sprüche, die ihn bundesweit bekannt machten. "Soziale Kälte" warf er wiederholt den Spitzen von Landes-und Bundes-ÖVP vor, mediale Aufmerksamkeit war ihm damit sicher.

Der damalige Landeshauptmann Herwig van Staa stürzte 2008 auf 40,5 Prozent ab. Wenige Monate später zeigte sich dann allerdings, dass ein Erfolg auf Landesebene nicht so einfach auch auf Bundesebene umzusetzen ist: Bei der Nationalratswahl im September 2008 blieb Dinkhauser deutlich unter den Erwartungen und scheiterte mit weniger als zwei Prozent.

Auch parteiintern musste Dinkhauser Enttäuschungen hinnehmen: Sein Transitforum-Mitstreiter Fritz Gurgiser verselbstständigte sich und gründete mit einem weiteren Dinkhauser-Mandatar einen eigenen Klub. Gerichtliche Auseinandersetzungen um angeblich nicht ordnungsgemäß bezogene Parteiförderungen sind noch nicht ausgestanden und könnten noch ein juristisches Nachspiel haben.

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