Team Stronach künftig ganz ohne Frank, Neos-Neustart mit Griss?

Frank Stronach und Klubobmann Robert Lugar
Der Milliardär gibt heute Zukunftspläne bekannt. Die Neos könnten hingegen mit Irmgard Griss frisch durchstarten.

Selten, aber doch beehrt Frank Stronach Österreich und sein glückloses Team mit einem Besuch. Der Milliardär tritt heute im Magna Racino im niederösterreichischen Ebreichsdorf bei einem auf seine Person und Erfolgsgeschichte zugeschnittenen Wirtschaftssymposium auf.

Präsentieren will der auf 4,15 Milliarden Euro geschätzte Magna-Gründer bei diesem Anlass seine "Vision Österreich", einen "Sanierungsplan für Österreich, wie man das Land wieder zu einem Wirtschaftsstandort mit Zukunft machen kann".

Weniger Zukunftspotenzial sieht Stronach offenbar für sein politisches Projekt in Österreich. Am Rande des Symposiums, so erwartet man im Parlamentsklub des Team Stronach, könnte der Parteigründer bekannt geben, dass er das Projekt auslaufen lassen, sprich beenden will. Möglich ist auch, dass sich Stronach nur mit seinem Namen zurückzieht und die Zukunft des "Teams" in andere Hände legt.

Vor Selbstaufgabe

Der Klubobmann des Team Stronach, Robert Lugar, der sich in letzter Zeit auffällig positiv über Positionen und Personen der Freiheitlichen äußerte, hat am Donnerstag die besagten Auflösungs-Gerüchte dementiert. Ob es stimme, dass seine Gruppierung bei der nächsten Nationalratswahl nicht mehr antrete, wurde er gefragt. Lugar dazu: "Ich kann nur sagen, wir kandidieren." Nachsatz: "Eine Partei, die nicht kandidiert, hat sich selbst aufgegeben."

In Stronachs Umfeld wird zumindest vermutet, dass der Parteigründer nicht mehr bei der nächsten Nationalrats-Wahl antreten wird. Parteichef würde der 83-Jährige nach APA-Informationen aber bis dahin bleiben.

Unruhe gibt es auch bei den Neos. Denn seit fix ist, dass Irmgard Griss auch nach dem dritten Platz bei der Bundespräsidentenwahl politisch weiter mitmischen will, überlegt die Partei rund um Frontmann Matthias Strolz, ihre Ambitionen weiterhin zu unterstützen. Eigeninteresse dürfte dabei sein: Denn bei einer politischen Plattform von Griss, die nicht mit den Neos, sondern gegen sie positioniert wird, dürfte sich auch dem einen oder anderen Pinken die Sinnfrage stellen.

Entschieden ist die Zusammenarbeit zwischen Strolz und Griss freilich noch nicht. Umgarnt wird die Top-Juristin, die bei der Hofburg-Wahl respektable 18,9 Prozent schaffte, dem Vernehmen nach auch von Teilen der ÖVP. Zuletzt hatte ihr VP- Klubobmann Reinhold Lopatka den Sessel der Chefin im Rechnungshof angeboten – sie lehnte ab.

Griss weilt derzeit auf Urlaub, am 25. Juni tritt sie bei einer Neos-Mitgliederversammlung auf. Da könnte eine (Vor-)Entscheidung über eine Zusammenarbeit fallen. Strolz sagte zum KURIER: "Irmgard Griss hat durch ihre Kandidatur bewiesen, dass Bürgerinnen und Bürger abseits des politischen Systems Kraft und Visionen entfalten können. In diesem Punkt sind sie und Neos Kinder im Geiste. Um mutige Veränderungen voranzutreiben braucht es Breite, Kraft und Konsequenz. Die Zeit für Reformen war selten so günstig wie jetzt. Wenn dieses Fenster ungenützt wieder zugeht, dann hat der Reformgeist verloren. Mit vereinten Kräften ist aber vieles möglich."

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