Kurz: "Der Ketchup-Effekt ist mittlerweile eingetreten"

PK ANL. TAG DER ARBEIT "REGIERUNGSVORHABEN PROGRAMM 'SPRUNGBRETT' FÜR LANGZEITARBEITSLOSE UND JOBCHANCEN DURCH DIE SCHAFFUNG VON 'GREEN JOBS'": GEWESSLER / KURZ / KOCHER
Mit Investitionen von mindestens 300 Millionen Euro sollen zudem 50.000 neue Jobs für Langzeitarbeitslose geschaffen werden.

Bessere Perspektiven und 50.000 neue Jobs soll es für Langzeitarbeitslose bis Ende 2022 im Rahmen der Aktion "Sprungbrett" geben. Durch "Green Jobs" sollen ebenfalls zusätzliche Jobchancen geschaffen werden. 

Bundeskanzler Sebastian Kurz, Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und Arbeitsminister Martin Kocher gaben am Freitag zu diesen Themen eine Pressekonferenz. Anlass: der Tag der Arbeit am 1. Mai.

Sprungbretter für Arbeitslose von Bund und Land Wien

Kurz optimistisch

In diesem Jahr möchte man 500.000 Menschen wieder in Beschäftigung bringen, sagte Kurz eingangs. Der "Sieg über die Corona-Pandemie" sei die Grundvoraussetzung dafür. Der Kanzler ist optimistisch. Bis Ende nächster Woche werde jeder Zweite, der möchte, geimpft sein: "Der Ketchup-Effekt, von dem wir vor einigen Wochen gesprochen haben, ist mittlerweile eingetreten", meinte Kurz und sprach von einem "Schwall an Impfungen", der nun komme.

Statement von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP)

Auch mit Lieferungen des Vektorimpfstoffes Sputnik V, über dessen Wirkung es zuletzt negative Berichte gab? "Das Gesundheitsministerium prüft diese Berichte", so Kurz. Die Verhandlungen mit Russland seien auf einem "guten Weg". Ob Sputnik überhaupt zum Einsatz kommen wird, hänge aber davon ab, wie schnell es eine EMA-Zulassung gibt.

 

Gegen ein anderes akutes - und langfristiges - Problem, die Langzeitarbeitslosigkeit, soll die Aktion "Sprungbrett" helfen. "Wir werden dieses Projekt im Sommer starten", so Kurz. Man werde 300 Millionen Euro als ersten Schritt für Beratung, Betreuung und Training von Langzeitarbeitslosen in den Hand nehmen. Kurz bat privat Betriebe, das Projekt zu unterstützen. 50.000 Langzeitarbeitlose sollen bis Ende 2022 wieder in Beschäftigung gebracht werden. In Richtung Gewessler sagte Kurz: "Ökologisierung kann auch ein Jobmotor sein."

Statement von Arbeitsminister Martin Kocher

Kocher: Dreistufiger Prozess

Durch die weiteren Öffnungsschritte erwarte man, dass bis zum Herbst wieder viele Menschen zurück in Beschäftigung kommen, sagte Kocher. Er wisse aber, dass sich Krisen am Arbeitsmarkt noch stärker verfestigen als in anderen Bereichen. Das Programm "Sprungbrett" beinhalte auch Lohnzuschüsse für Betriebe, ergänzte Kocher. Man habe einen dreistufigen Prozess ausgearbeitet:

  • Schritt 1: Beratungs- und Betreuungsunterstützung
  • Schritt 2: Training und Vorbereitung
  • Schritt 3: Eingliederung in den Arbeitsmarkt über Lohnzuschüsse

Betriebe, die mitmachen, bekommen über eine Dauer von 12 Monaten maximal 50 Prozent der Lohnkosten eines Mitarbeiters ersetzt, der zuvor Langzeitarbeitsloser war, so Kocher. Finanziert werden soll das über den Wiederaufbaufonds der EU - mit vorerst 300 Millionen Euro. Die Aktion sei "eine Investition in die Zukunft", so Kocher. Die Chance einer nachhaltigen Wiedereingliederung liege im privaten Bereich. Deshalb werde der "Löwenanteil" in den privaten Bereich fließen. Eine genaue Quote liege noch nicht fest.

Gewessler: "Sichere Jobs"

Gewessler stoppte ihren Vortrag eingangs: "Wir haben heute Nacht den dritten Frauenmord in diesem Jahr gehabt", sagte sie, sichtlich emotionalisiert. Dagegen müsse man etwas tun, so Gewessler.

Gewessler reagiert emotional auf Frauenmord

Danach sprach sie über klimaneutrale Heizungen und Ökostrom. "Wir investieren am Weg aus dieser Krise in den Klimaschutz", sagte sie. Die Zahlen aus der Umweltförderung im Inland würden das bestätigen. Man habe doppelt so viele Anträge bei der Förderung, wie im Vorjahr. "Jeder Euro in den Klimaschutz, ist ein Euro für zukunftssichere Jobs", sagte Gewessler. Sie freue sich wirklich, dass man hier "so an einem Strang" ziehe und bedankte sich bei Kocher für die "guten Gespräche".

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