Stronach wollte Top-Mandatar in TV-Show küren
Der Milliardär wollte einen Nationalratssitz via TV-Show vergeben. ATV und Puls4 lehnten aber ab.
Was Heidi Klum kann, kann auch Frank Stronach. Sie gab die Model-Mutter auf Pro7, er wollte den Abgeordneten-Vater in einer heimischen Fernseh-Station machen. Um Körpermaße und Fototauglichkeit sollte es bei diesem Wettbewerb nicht gehen; gefragt wären „die besten Ideen für unser Land“ gewesen.
„The Candidat!“ sollte die Show heißen, dem Sieger ein Nationalratsmandat des „Team Stronach“ winken. Das ersonnene Procedere: Nach dem Motto „Wenn ich etwas zu sagen hätte...“ sollten heimische Bürger einer Jury ihre politischen Vorstellungen präsentieren. Bis 15. Juli wären dazu ein Video und ein Text zu produzieren gewesen. Konzipierter Höhepunkt: Am 3. August kürt das Publikum aus den zehn Kandidaten telefonisch die drei aus seiner Sicht geeignetsten Polit-Anwärter. Das letzte Wort hätte in dem dem KURIER vorliegenden Konzept (siehe Faksimile) freilich Stronach gehabt: Er tut am 10. August – via Fernsehen – kund, wer auf seine Bundesliste für die Wahl am 29. September kommt. Die gesetzliche Frist für die Bundeswahlvorschläge an die Wahlbehörde endet am 12. August.
Akribisch war das Ganze geplant, nun wird aber nichts draus. Stronach ist bei den privaten TV-Anstalten abgeblitzt. BeiATV ist sein „Candidate“-Ansuchen Ende vergangener Woche eingelangt. Die Antwort: ein Njet. „Wir lassen uns nicht von Parteien Formate aufschwatzen“, sagt ATV-Nachrichtenchef Alexander Millecker dem KURIER. „Politische Unabhängigkeit ist für uns nicht nur ein Schlagwort.“ Im Übrigen sollten Parteien nicht derart Kandidaten suchen. Die Sprecherin von Puls4 (dort hat Stronach am Montag sein „Rezept für Österreich“ gereicht) sagt: „Bei uns wird es diese Show nicht geben.“
Stronachs Wahlkampfleiter, Ex-ATV-Boss Tillmann Fuchs, bestätigt, mit TV-Sendern „Gespräche darüber geführt“ zu haben. „Wir haben das aber wieder verworfen.“ Weil keiner diese Show haben wollte? „Es hatte keine Priorität; das war eine von 1000 Ideen, die gewälzt werden. Am Ende sind wir zum Schluss gekommen, dass es im Privat-TV nicht mit der notwendigen Ernsthaftigkeit umgesetzt werden kann.“
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