Après-Ski im Sitzen, strenge Regeln: So soll der Wintertourismus gerettet werden
Angesichts der hohen Anzahl an Neuinfektionen gilt nun auch Vorarlberg in Deutschland offiziell als Coronavirus-Risikogebiet. Das geht aus der gestern Abend aktualisierten Liste der deutschen Risikogebiete hervor, die das Robert Koch-Institut (RKI) in Deutschland führt. "Es gilt nun auch das Bundesland Vorarlberg als Risikogebiet", heißt es auf der Website des Instituts.
Das sind vor allem keine guten Nachrichten für den Wintertourismus, die Saison startet ja in wenigen Wochen.
Bundeskanzler Sebastian Kurz, Tourismusministerin Elisabeth Köstinger, Gesundheitsminister Rudi Anschober, WKÖ-Präsident Harald Mahrer und Tirols Landeshauptmann Günther Platter haben am Donnerstag dazu Stellung genommen.
Party im Sitzen und Maske im Lift - So soll die Wintersaison gerettet werden
Das Thema ist so wichtig für Politik und Wirtschaft, erklärte der Bundeskanzler gleich zu Beginn des Pressegesprächs, weil der Tourismus mehr als 15 Prozent der rot-weiß-roten Wirtschaftsleistung erwirtschaftet.
Was nicht gehen wird, erklärt Kurz gleich zu Beginn des Pressegesprächs, ist Après-Ski, wie wir es bisher erlebt haben.
"Skivergnügen ja, aber ohne Apres Ski", sagte Sebasian Kurz. Und Tourismusministerin Elisabeth Köstinger stellte klar, dass Essen und Trinken auch im Freien im Sitzen konsumiert werden müssen.
Kurz: "Wir müssen das Wachstum bei den Infektionszahlen stoppen", so der Bundeskanzler, mit besonderen Verweis auf die Bundeshauptstadt Wien. Es gehe nicht nur um die Gesundheit der Bevölkerung, sondern auch um die Arbeitsplätze. Der Tourismus sei "Teil unserer Identität".
Köstinger versicherte, dass Weihnachtsmärkte stattfinden würden. Die Corona-Tests in der Gastronomie und Hotellerie würden ausgedehnt und nun auch für Fremdenführer, Reiseleiter und Skilehrer zur Verfügung stehen. Die Tourismusministerin betonte, dass es im Wintertourismus um weit mehr als um Wintersport gehe. Dem schloss sich auch Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer an. Der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) betonte, dass man den Tourismus als Gesamtheit sehen müsse, und nicht ein kleiner Teil des Nachttourismus die ganze Branche gefährden dürfe.
Platter zu Ischgl: "Es tut mir leid, sehr leid"
Angesprochen auf das Desaster rund um den Skiort Ischgl, wo sich noch vor dem Lockdown im Frühjahr besonders viele Cluster gebildet haben und sehr viele Menschen infiziert wurden, erklärte der Tiroler Landeshauptmann, wie sehr ihm das leid tue. Er gab aber zu Bedenken, dass das Virus "nicht in Ischgl" entstanden sei.
Feiern nach dem Skivergnügen? Nur stark eingeschränkt
Après-Ski soll nur mehr im Sitzen möglich sein, Alkohol bleibt aber erlaubt. Zudem wird die Sperrstunde im Westen auf 22 Uhr vorverlegt.
So sieht die Strategie zur Beherbergung aus:
In der Beherbergung gelten jene Regeln, die sich auch schon im Sommer sehr gut bewährt haben
- Mindestabstand zwischen 1 Meter Gästegruppen
- Mund-Nasenschutz-Pflicht für Mitarbeiter mit Kundenkontakt sowie für Gäste in allgemein zugänglichen Räumen
- Abstimmung zwischen Tourismus und Gesundheitsbehörden wird optimiert, um bei Verdachtsfällen optimal abgestimmt handeln zu können
Für Skischulen gilt auch die Empfehlung:
- Maximal 10 Personen Gruppengröße
- Keine Veränderung bzw. Durchmischung der Gruppen
- Kostenlose Coronatests für Skilehrerinnen und Skilehrer im Rahmen der Initiative "Sichere Gastfreundschaft"
Und für Seilbahnen gilt:
- Es gelten die Regeln der Maßnahmenverordnung
- Maskenpflicht in Gondeln
- Beim Anstellen ist der 1-Meter-Sicherheitsabstand einzuhalten
Für Advent- und Weihnachtsmärkte hat die Regierung folgende Regelungen:
Jeder Advent- und Weihnachtsmarkt hat ein Präventions-/Hygienekonzept auszuarbeiten und umzusetzen, welches insbesondere folgende Punkte enthält:
- Risikoanalyse
- Regulierung Besucherzahl
- Entzerrungsmaßnahmen (z.B. Abstand zwischen den Ständen)
- Gastronomiestände: ausreichend Raum für sicheren Konsum schaffen
- Kommunikation (z.B. Bodenmarkierungen, Piktogramme)
Präventionstests:
Mitarbeiter sollen sich regelmäßig testen lassen können. Es wird auch möglich sein, dass Skilehrer und Reiseleiter an diesen Tests teilnehmen können.
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