Strafchaos bei der Rettungsgasse

Strafchaos bei der Rettungsgasse
In manchen Bundesländern wird hart gestraft, in anderen gar nicht. Auch die Höhe der Geldbuße ist überall anders.

In Tirol kann die Rettungsgasse weiterhin ungestraft als Schnellstraße benutzt werden, hier ist man tolerant. In Wien kostet das mindestens 50 Euro, in Niederösterreich sogar 200. Kärnten würde gerne strafen, derzeit sind aber so viele Veranstaltungen zu absolvieren, dass die Beamten da für keine Zeit haben, heißt es. In der Steiermark gab es vereinzelt Strafen. Das ist das Ergebnis eines KURIER-Rundrufs bei der Verkehrspolizei in allen Bundesländern.

Die ganz große Sommerreisewelle startet am kommenden Wochenende und die Rettungsgasse sollte bereits zum Standardprogramm gehören, hoffte die Asfinag noch zu Jahresbeginn. Tatsächlich gibt es ein Straf-Wirrwarr und die Rettungsgasse funktioniert laut Umfragen und der Verkehrspolizei eher selten perfekt. Und das, obwohl bei Befragungen meist mehr als drei Viertel ganz genau wissen, wann, wo und wie sie gebildet werden muss.

"Nicht berauschend"

Strafchaos bei der Rettungsgasse

Die Rettungsgasse "funktioniert nicht unbedingt berauschend", sagt Oberstleutnant Karl Lassning von der steirischen Verkehrspolizei. In Niederösterreich hört man laut seinem Kollegen Oberst Ferdinand Zuser vor allem Probleme von der Feuerwehr: "Mitunter stehen die Autos jetzt am Pannenstreifen und in der Rettungsgasse, mit schwerem Gerät gibt es dann kein Weiterkommen." Auf der Plattform Youtubefinden sich zahlreiche Videos von kuriosen Situationen, in einem Fall muss ein Feuerwehrmann zu Fuß vor dem Löschzug gehen, um die Straße freizumachen.

Mehrere Dutzend Anzeigen wurden jeweils in Wien, NÖ und OÖ ausgestellt (Organmandate sind nicht vorgesehen). "Bei uns gibt es Kollegen, die sich auf dieses Delikt spezialisiert haben", sagt Oberst Josef Binder von der Wiener Verkehrspolizei.

Die Strafhöhe ist überall unterschiedlich, weil der jeweilige Strafreferent die Geldbuße verhängt. In Wien etwa gilt die Regel 50 Euro plus weitere 50 Euro bei Wiederholungen. NÖ verlangt 200 Euro – wer schon eine Vormerkung hat, muss aber tiefer in die Tasche greifen.

"Schwierigkeiten gibt es noch auf vier Spuren in den Ballungsräumen", sagt ein Asfinag-Sprecher. Sonst würde es zu 90% funktionieren. Zum Strafchaos heißt es: "Das ,Wie" ist Angelegenheit der Polizei, die finden sicher den richtigen Weg." Nun sollen fremdsprachige Plakate bei den Grenzen aufgehängt werden, auf die Kurzzeit-Vignetten werden Hinweise auf die Rettungsgasse aufgedruckt.

Stau: "Alarmstufe Rot" am Wochenende

Strafchaos bei der Rettungsgasse

Die Staupunkte Der Brenner, die Fernpassstrecke (jeweils in Tirol) sowie der Karawanken Tunnel, die beiden Knoten

Villach und Spittal (jeweils in Kärnten) werden die Hotspots im Sommer sein. Dort sollten auch Rettungsgassen öfters gebildet werden. Am kommenden Wochenende gibt es laut ÖAMTC erstmals "Alarmstufe Rot" im Reiseverkehr. Der Packsattel wurde laut Asfinag rechtzeitig vor Ferienbeginn zweispurig umgebaut und das zunächst befürchtete Nadelöhr sollte dort ausbleiben.

Die Rettungsgasse Sie muss bereits bei zähflüssigem Verkehr gebildet werden und aufgelöst werden darf sie erst, wenn es wieder in rascherem Tempo weitergeht. Noch immer funktioniert die Rettungsgasse auf den Autobahnen nicht einwandfrei. Die ganz linke Spur muss nach links ausweichen und alle anderen Spuren nach rechts, auch bis auf den Pannenstreifen. Weitere

Informationen dazu gibt es im Internet unter www.rettungsgasse.com. Die Strafen für Missachtung der Rettungsgasse betragen maximal 2180 Euro.

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