Strache: "Bedrohung für Sozialstaat"

Der FP-Chef hielt im Wiener Palais Epstein seine "Österreich-Rede".
Parteichef Strache mobilisiert für die EU-Wahl gegen Zuwanderer und Asylwerber.

Der Kanzler hat’s gemacht; der Vizekanzler ebenso; also sollte er es wohl auch tun: So oder so ähnlich mag sich Heinz-Christian Strache die Sache mit seiner „Österreich-Rede“ überlegt haben.

Wie im Vorjahr hat der FPÖ-Chef in ein Wiener Stadtpalais geladen. Vor Strache saßen 200 Geladene, hinter ihm stand eine Flaggenparade – vier in rot-weiß-rot, neun Bundesländer-Fahnen, aber demonstrativ kein EU-Banner – und die Ansprache verlief amikal, zumindest anfangs.

„Unser Land verdient Aufmerksamkeit und Fürsorge“, sagte der Parteichef. „Schützend“ und „wirkmächtig“ müsse man sich vor die Republik stellen, und sehr früh an diesem Vormittag platziert der Blaue den aus dem Wahlkampf geläufigen Satz: „Unser Leitmotiv ist das Füreinander“. Wer mag ihm da groß widersprechen?

Die Antwort lautet: Niemand, der nicht auch jene 20 Minuten gehört hat, in denen der freiheitliche Frontmann sein „Füreinander“ etwas genauer erklärt.

Denn nachdem Strache seinen Zuhörern vorgerechnet hat, dass die FPÖ „Kopf an Kopf“ mit der SPÖ liegt, weil man die Hälfte all jener für sich beanspruchen dürfe, die ihre Stimme auf das BZÖ und Stronach „verschwendet“ hätten, zog er gegen alles vom Leder, was irgendwie anders ist: Gegen die restlichen Parteien im Parlament; gegen die Fremden, Zuwanderer und Asylwerber; und natürlich gegen die EU.

„Die Massenzuwanderung ist eine massive Bedrohung für den Sozialstaat.“ Strache sagt diesen Satz nicht zum ersten Mal. Neu ist das Rechenbeispiel, mit dem er argumentiert: 2500 Euro erhalte ein Zuwanderer jedes Jahr mehr aus den Sozialkassen als er einzahlt; er habe die Zahl aus Deutschland, sagt „Haze“.

Straches Sukkus: Jeder Zuwanderer erschnorre sich so im Jahr ein Brutto-Monatsgehalt.

Den ersten Zwischenapplaus bekommt der Blaue, als er gegen die Fremden wettert, die aus islamisch geprägten Ländern einwandern, hier die „Leitkultur“ anfeinden und die Kinder der „autochtonen Bevölkerung“ mit Gewalt bedrohen. Strache erinnert sich freudig an das Ausländer-Volksbegehren, er fordert „Österreich zuerst“.

Und spätestens jetzt ist er endgültig vergessen, der sympathische Satz mit dem „Füreinander“.

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