Strache sieht sich durch Buch von Ibiza-Aufdeckern rehabilitiert

Strache will wieder wahlkampfen - zumindest für den Wiener Gemeinderat.
FPÖ-Chef sagt, er sei entlastet, lässt in seiner Stellungnahme jedoch alle belastenden Passagen aus.

Der ehemalige FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache scheint mit dem heute erschienen Buch der beiden Ibiza-Aufdecker von der Süddeutschen Zeitung (SZ), Frederik Obermaier und Bastian Obermayer, durchwegs zufrieden zu sein.

Das Buch enthalte "eine umfassende Darstellung der Geschehnisse und Dialoge, durch die bislang auf Grundlage des Ibiza-Videos zu meinen Lasten getroffene Aussagen rehabilitierend richtiggestellt und insbesondere der Vorwurf der Korruption nicht erhärtet wird", ließ Strache via Aussendung wissen.

"Das Buch stellt zutreffend dar, dass ich mich weder an dem Abend auf Ibiza, noch davor oder danach, auf einen 'Deal' eingelassen habe, also keine Handlungen oder Leistungen zugesagt und keine Gegenleistung gefordert oder in Aussicht gestellt bekommen habe. Weiter heißt es zutreffend, dass ich keinerlei geforderte Garantien abgegeben habe und es keine Absprachen oder Vereinbarungen gegeben hat. So heißt es, ich habe mich angesichts der Forderungen der vermeintlichen Oligarchen-Nichte geziert und es vermieden, mich festzulegen. Der expliziten Forderung nach 'Korruption' habe ich nicht nachgegeben, was zu einer Verärgerung der vermeintlichen Oligarchen-Nichte geführt habe. (...) Weiterhin wird in dem Buch wiederholt und zutreffend dargestellt, dass ich mehrfach deutlich darauf hingewiesen habe, dass alles 'legal ablaufen müsse, rechtskonform, den Gesetzen entsprechend, zum FPÖ-Programm passend'", zitierte Strache für ihn günstige Passagen aus dem Buch."

Eine Privatisierung des österreichischen Wassers habe er an dem Abend auf Ibiza weder befürwortet, noch vorgeschlagen. Ganz im Gegenteil habe er richtiggestellt, dass eine Privatisierung des Wassers undenkbar sei, schreibt Strache in der Aussendung, die von ihm gezeichnet, aber von einer Anwaltskanzlei in Berlin ausgeschickt wurde.

Der frühere FPÖ-Chef lässt in seiner Stellungnahme allerdings jene Passagen aus dem Buch unerwähnt, die ihn sehr wohl belasten. So hält er zwar eine gänzliche Privatisierung des Wassers für "undenkbar", der Einstieg eines privaten Investors ins Wassergeschäft, "wo wir das Wasser verkaufen, wo der Staat eine Einnahme hat und derjenige, der das betreibt, genauso eine Einnahme hat", hätte aber "Sex", sagt er in dem Video. Apropos Sex: Strache freut sich auch darüber, dass in dem Buch explizit festgehalten wird, dass kein Kokainkonsum und keinerlei sexuelle Handlungen stattgefunden haben.

Strache lässt es freilich nicht aus, neuerlich über die Hintermänner der Ibiza-Falle zu spekulieren und sie als "Kriminelle" zu bezeichnen. Er stellt außerdem infrage, ob die SZ tatsächlich nichts für das Material bezahlt habe, wie im Buch behauptet. Dennoch bedankt er sich "für die vielen Klarstellungen und auch rehabilitierenden Richtigstellungen".

Ebenfalls unerwähnt lässt Strache das zentrale Thema des Ibiza-Videos, nämlich den Kauf der Kronen Zeitung durch die Oligarchennichte, den er und sein Begleiter Johann Gudenus laut ihren Aussagen in dem Video unbedingt vorantreiben und unterstützen wollten, weil sie sich davon Unterstützung durch das auflagenstarke Blatt versprochen haben. Auch seine Aussagen zu illegalen Parteispenden lässt Strache unter den Tisch fallen.

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