Strache: Kosovo ist Bestandteil Serbiens

Strache (re.) mit Kanzleramtsminister Blümel
Vizekanzler Strache wünscht sich vor seiner Belgrad-Reise das Recht der Serben im Norden des Kosovo auf Selbstbestimmung

"Der Kosovo ist zweifelsohne ein Bestandteil Serbiens", sagte Vizekanzler und FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache in einem Interview für die Belgrader Tageszeitung Politika am Sonntag. Er verwies gleichzeitig darauf, dass seine Partei vor Jahren die Anerkennung des Kosovo durch Österreich scharf kritisiert hatte. Sie sei nun eine Tatsache, die nicht geändert werden könne. Strache reist am Sonntagnachmittag zu Gesprächen mit der serbischen Regierung nach Belgrad.

Strache zeigt Verständnis für Belgrad

Er sei der Ansicht, dass die Anerkennung des Kosovo seitens Belgrads eine Angelegenheit Serbiens sei, sagte Strache. Es wäre der falsche Weg, in diesem Sinne Druck auf Serbien auszuüben. Österreich solle als neutrales Land eine Vermittlerrolle übernehmen.

Der FPÖ-Chef bezeichnete auch das Recht der im Norden des Kosovo lebenden Serben "auf Selbstbestimmung oder Autonomie" als "wünschenswert". Dafür wären allerdings lange und komplizierte Verhandlungen notwendig. Auch habe er das Gefühl, dass der Kosovo in dieser Frage "sehr rücksichtlos" sei.

Ungeklärte Kosovo-Frage

Die EU-Kommission hatte Belgrad in der Vorwoche eine EU-Beitrittsperspektive für 2025 in Aussicht gestellt. Voraussetzung wäre unter anderem auch ein rechtlich bindendes Abkommen mit dem Kosovo. Serbien lehnt es aber nach wie vor ab, die im Februar 2008 verkündete Unabhängigkeit seiner früheren Provinz anzuerkennen.

Strache soll am Montag in Belgrad unter anderem mit Ministerpräsidentin Ana Brnabic zusammentreffen. Ob auch ein Treffen mit Präsident Aleksandar Vucic auf dem Programm steht, war am Sonntag noch nicht bekannt.

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