Strache hat schon länger als gedacht russische Freunde

Heinz-Christian Strache im Mai 2004
Neue Details: Einem Bericht der SZ zufolge soll Strache im Skandal-Video auch die ersten Russland-Kontakte der FPÖ erläutert haben.

Weitere Details des Ibiza-Videos werden publik. So belegen die Aufnahmen, dass Ex-Vizekanzler HC Strache schon länger gute Kontakte zu Russland pflegt, als viele vielleicht dachten. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung (SZ). Strache sage im Video, dass er schon "oft in Moskau" gewesen sei und erzähle von seinen russischen Freunden: "Alles gute Typen, die haben ja Kohle ohne Ende, die kennen uns ja und lieben uns".

Das war nicht immer so. Noch 1992 setzte sich Strache, damals Bezirksrat in der Wiener FPÖ, zum Beispiel für eine schleunige Entfernung "des stalinistischen Denkmals auf dem Schwarzenbergplatz" in Wien ein, heißt es in der SZ. Spätestens im Jahr 2005, als Strache eine damals völlig marode FPÖ als Vorsitzender übernahm, setzt offenbar eine ideologische Wandlung ein. Im Video erzählt Strache laut SZ, dass sich Maxim Schewtschenko an ihn gewandt habe, "der damalige persönliche Berater von Putin".

Plan für strategische Zusammenarbeit

Daraufhin habe Strache, berichtet die SZ weiter, einen Plan entworfen, "wie wir strategisch zusammenarbeiten". 2007 besuchte Putin Wien. Strache hieß in herzlich in der Bundeshauptstadt willkommen. In einer Pressemitteilung forderte Strache ein, den russischen Präsidenten Putin genauso respektvoll zu behandeln, die den damaligen, US-amerikanischen Präsidenten George W. Bush. "Europa ist ohne Russland nicht denkbar", hieß es in der Aussendung.

Die Verbindungen wurden stärker. Der Einmarsch in Südossetien im Jahr 2008 und die Annexion der Halbinsel Krim im Jahr 2014 sorgte bei Strache und den FPÖ-Granden für mehr Verständnis, als Aufregung. Und dann gibt es noch den Kooperationsvertrag mit der nationalistischen Kreml-Partei "Einiges Russland", den eine vierköpfige FPÖ-Delegation mit Strache und Gudenus 2016 bei einer Moskau-Reise beschloss.

Darin wird der Plan einer "strategischen Zusammenarbeit" zumindest formuliert. Es geht im Kooperationsvertrag unter anderem darum, gemeinsame Erfahrungen auszutauschen, was Parteiaufbau und Gesetzgebung betreffen. Zudem solle eine junge Generation im "Geist von Patriotismus und Arbeitsfreude" erzogen werden. Drahtzieher war dabei in der Regel Johann Gudenus, der selbst Russisch spricht und jahrelang an einer Moskauer Universität Sommerkurse absolvierte.

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