SPÖ: Keine öffentliche Kritik bei Gremiensitzungen

SPÖ-Chef und Vizekanzler Andreas Babler
Pensionen und der SPÖ-Parteitag waren Themen.

Die SPÖ ist am Montag zu ihren ersten Gremiensitzungen nach der Sommerpause zusammengetreten. Zu den Themen gehören die in der Partei nicht unumstrittene Pensionsanpassung sowie die Fixierung eines Bundesparteitags für kommenden März. Öffentliche Kritik war am Rande des Präsidiums nicht zu hören. Dass die eigene Seniorenvertretung gegen den Pensionskompromiss mobilisiert, nannte Parteichef Andreas Babler "legitim".

Der SPÖ-Pensionistenverband veranstaltet zu Mittag und damit parallel zu den Gremiensitzungen eine kleine Protestkundgebung vor dem Parlament. Dabei soll noch einmal klargestellt werden, dass man mit der Anpassung, die nur für Bezüge bis 2.500 Euro die Inflation voll abdeckt, nicht einverstanden ist.

Babler sieht Protest als legitim

Für Babler ist es legitim, wenn eine Interessensvertretung die Maximal-Variante ihrer Rechte anstrebe. Doch betonte er, dass 71 Prozent aller Pensionen die Inflationen abgegolten werde - und auch die Ruhensbezüge darüber würden angehoben. Dazu strich er hervor, dass ohne die SPÖ die Anpassung schlechter ausgefallen wäre. Dass die Chefin des Pensionistenverbands Birgit Gerstorfer gegen die Regierungseinigung auftritt, sah auch SPÖ-Frauenvorsitzende Eva Maria Holzleitner als zulässig an. Für sie ist klar, dass die Pensionistenchefin ihre Sichtweise auch in den Gremien kundtut: "Das ist ihre Aufgabe."

Auch sonst meldeten sich letztlich nur jene zu Wort, die den Kompromiss mittragen. Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser meinte, es sei nie erfreulich, wenn man Kürzungen machen müsse. Doch stellte sich die Frage, wie diese ausgefallen wären, wenn die SPÖ nicht in der Regierung gewesen wäre. Klubchef Philip Kucher sah budgetär eine "extrem schwierige Situation". Die SPÖ müsse die Baustellen anderer aufräumen. SP-Finanzchef Christoph Matznetter verteidigte den Abschluss. Die Budgetsanierung sei notwendig.

Schweigsame Kritiker

Die Chefin des Pensionistenverbands Gerstorfer wollte ebenso wenig eine Wortspende abgeben wie ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian und die Vertreterin der burgenländischen SPÖ Verena Dunst. Deren Landesorganisation hatte in den vergangenen Tagen scharfe Kritik daran geübt, dass nicht allen Pensionisten die Inflation abgegolten wird.

Neben Pensionen im Speziellen und Kampf gegen Teuerung im Allgemeinen wird in den Gremien am Montag auch der nächste Bundesparteitag fixiert, der 2026 stattfinden muss. Da die letzte Veranstaltung dieser Art im November (2023) in Szene ging, hätte man noch ein wenig Zeit, doch hat sich die Parteispitze für einen Frühlingstermin entschieden. Dem Vernehmen nach soll das höchste Gremium der österreichischen Sozialdemokratie Anfang März zusammentreten. Schon am 18. Oktober findet in Wien ein kleiner Parteitag statt, ein so genannter Themenrat - in diesem Fall zum von Babler persönlich verantworteten Bereich Wohnen.

Wie dann der Ablauf der Vorsitzenden-Wahl ist, hängt von der Zahl der Kandidaten ab. Wer als Parteichef oder Parteichefin antreten will, wird innerhalb einer Monatsfrist 1.500 Unterstützungserklärungen von Parteimitgliedern vorweisen müssen. Tut das niemand, wird Parteichef Andreas Babler nicht in einem Mitglieder-Entscheid sondern am Parteitag selbst von den Delegierten gekürt. Der Wiederantritt des Vizekanzlers gilt als fix.

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