Zahnspange bis 18 gratis von Krankenkasse

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Bis zu 130 Millionen Euro sollen dafür von der Tabaksteuer abgezweigt werden.

Diesem Vorschlag applaudierte die ÖVP trotz Wahlkampf: SPÖ-Gesundheitsminister Alois Stöger will, dass die Krankenkassen ab 2015 für Kinder und Jugendliche bis zum 18. Geburtstag die Kosten für Zahnspangen übernehmen; gratis soll auch festsitzender Zahnersatz sein. Ab dem 13. Lebensjahr soll zudem die Mundhygiene-Behandlung von der Kasse als kostenlose Leistung angeboten werden.

Dieses Paket hat Stöger am Freitag gemeinsam mit SPÖ-Parteigeschäftsführer Norbert Darabos und dem Arzt Siegfried Meryn vorgestellt. Stöger schwebt vor, dass die Präventionsmaßnahme über eine Zweckbindung der Tabaksteuer finanziert wird. 1,6 Milliarden Euro bringt diese Steuer jährlich. Für die Zahnspange auf Kassenkosten veranschlagt Stöger zwischen 120 und 130 Millionen Euro pro Jahr.

Ziel sei, die Familien finanziell zu entlasten und die Zwei-Klassen-Medizin zu bekämpfen. Eine Zahnspange kostet gerechnet über mehrere Jahre rund 6000 Euro. Darabos: „Für uns zählt nicht die Kreditkarte, sondern die E-Card.“ Arzt Meryn betonte, dass die Zahngesundheit sehr wichtig für den gesamten Gesundheitszustand sei. Stöger: „Ich möchte nicht, dass man am Gebiss eines Kindes das Einkommen der Eltern ablesen kann.“

Vertrag verhandeln

Voraussetzung für die Umsetzung sind ein Gesetzesbeschluss zur Zweckbindung der Tabaksteuer und ein Vertrag der Sozialversicherung mit der Zahnärztekammer über die Abgeltung der Kosten. Bernhard Wurzer, Vize-Generaldirektor vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger sagt: „Mit ein bisschen gutem Willen, wird man eine Lösung finden.“

ÖAAB-Obfrau Johanna Mikl-Leitner freute sich über den Vorstoß. Die ÖVP habe schon im Juni verlangt, die Kassenleistungen bei Zahnregulierungen auszuweiten. Von ÖVP-Gesundheitssprecher Erwin Rasinger gab es Kritik und Lob. Der Vorschlag sei mit den Ärzten nicht abgestimmt, insgesamt sei Stöger in der Präventionspolitik säumig. Zum konkreten Vorschlag aber urteilt er so: „Ich wünsche mir, dass alle halben Jahre Wahlen sind. Weil dann geht ’was weiter.“

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